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Keine Sperren im neuen Jahr: Ein Überblick über Internetstörungen im ersten Quartal 2025

2025-04-22

Lesezeit: 11 Min.
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Weil das Netzwerk von Cloudflare sich über gut 330 Städte in mehr als 125 Ländern erstreckt und Verbindungen zu über 13.000 Netzwerkanbietern umfasst, kann es Millionen von Kunden eine breite Palette von Services bieten. Die Größe unseres Netzwerks und unseres Kundenstamms liefern uns eine einzigartige Perspektive auf die Ausfallsicherheit des Web und geben uns die Möglichkeit, die Auswirkungen von Internetstörungen sowohl auf lokaler und nationaler Ebene als auch auf Netzwerkniveau zu beobachten.

Wie bereits zu früheren Gelegenheiten angemerkt, soll dieser Beitrag einen allgemeinen Überblick über gesicherte Störungen geben. Die Beschreibung der im Quartal verzeichneten Probleme erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Eine umfangreichere Aufstellung der Fälle, in denen Auffälligkeiten beim Datenverkehr registriert wurden, finden Sie im Outage Center von Cloudflare Radar. In den Grafiken dieses Beitrags wird der Traffic entweder in Bytes oder als Anfragemenge angegeben – je nachdem, mit welcher Kennzahl sich die Auswirkungen der beobachteten Störungen besser veranschaulichen lassen.

Eine beträchtliche Zahl der im ersten Quartal 2015 registrierten Internetausfälle wurde durch Kabelschäden und Stromausfälle ausgelöst. Schwere Stürme verursachten Ausfälle in Irland und auf der Insel Réunion, während in Myanmar ein Erdbeben für nachhaltige Verbindungsprobleme sorgte. Russische Netzwerke gingen aufgrund eines gemeldeten Cyberangriffs und angeblicher technischer Probleme offline. Auf Haiti legte ein Feuer einen Telekommunikationsanbieter für kurze Zeit lahm. Was staatlich angeordnete Internetsperren betrifft, haben wir im vierten Quartal nur einen Fall und im Berichtszeitraum keinerlei Sperrung dieser Art beobachtet. Leider ist dies jedoch ungewöhnlich, denn in den drei Jahren seit Beginn dieser Beitragsreihe ist dies nur im vierten Quartal 2023 und im ersten Quartal 2022 vorgekommen. 

Schäden an Seeleitungen und terrestrischen Kabeln

Pakistan

Kurz nach Neujahr wurde das Internet in Pakistan durch einen Schaden an dem Seekabel AAE-1 außer Gefecht gesetzt. Der Defekt trat laut einer am 2. Januar auf Social Media veröffentlichten Warnmeldung der pakistanischen Telekommunikationsbehörde in der Nähe von Katar auf und dürfte sich negativ auf die Nutzer im gesamten Land ausgewirkt haben. Da sich der ein- und ausgehende Internetdatenverkehr Pakistans aber über sieben verschiedene Seekabel verteilt, wurden trotz des zwischenzeitlichen Ausfalls von AAE-1 keine Störungen beobachtet. Wo sich der Vorfall jedoch bemerkbar machte, war bei der in Pakistan zur Verfügung stehenden Bandbreite und der dort auftretenden Latenz. So erreichte die mittlere Latenz, die sich vor der Störung auf etwa 80 ms beziffert hatte, am 2. und 3. Januar bei etwa 125 ms ihren Höhepunkt. Gleichzeitig nahm die verfügbare Bandbreite ab, weshalb sich die Downloadgeschwindigkeit für Medieninhalte im selben Zeitraum von ca. 9 Mbit/s auf rund 6 Mbit/s verringerte. Pakistan Telecom (PTCL, AS17557) hatte in einer „Wichtigen Mitteilung“ auf dem eigenen Instagram-Account auf eine mögliche Verlangsamung beim Surfen im Internet hingewiesen: Die Diagramme zur Internetqualität für dieses Netzwerk zeigen zeitlich ähnliche Verschiebungen bei der mittleren Bandbreite und der Latenz.

Pakistan ist derzeit an sieben Seekabel angeschlossen, 2026 sollen zwei weitere Verbindungen hinzukommen. Somit dürfte ein Kabeldefekt oder -problem nur minimale Auswirkungen auf die Internetverfügbarkeit im Land haben, da der Traffic gegebenenfalls einen anderen Weg nehmen kann.

Syrien

Laut einer Mitteilung des syrischen Kommunikationsministeriums ist es am 23. und 24. Januar durch die Sabotage von zwei Glasfaserkabeln entlang der Autobahnstrecke zwischen Damaskus und Homs zu einem weitreichenden Internetausfall in Syrien gekommen. Wie die folgenden Grafiken zeigen, ist sowohl der HTTP- als auch der DNS-Anfragetraffic aus Syrien am 24. Januar zwischen 00:30 Uhr und 03:30 Uhr Ortszeit (zwischen 22:30 Uhr am 23. Januar und 01:30 Uhr am 24. Januar MEZ) praktisch auf Null gesunken. Kurz darauf begann der Datenverkehr, sich wieder zu erholen, sodass er um 09:00 Uhr Ortszeit (07:00 Uhr MEZ) wieder das zu erwartende Niveau erreichte. Der – fast ausschließlich von Syria Telecom (AS29256)für das Land bekannt gegebene IPv4-Adressraum verringerte sich in diesem Zeitraum ebenfalls um etwa 90 Prozent. Das deutet darauf hin, dass wegen des Ausfalls dieser Glasfaserkabel ein erheblicher Teil des Netzwerks von Syria Telecom während des Vorfalls nicht erreichbar war.

Am 25. März verzeichnete Syrien einen weiteren, ebenfalls durch Sabotage eines Glasfaserkabels verursachten Internetausfall. Der Defekt ist einer Mitteilung des syrischen Kommunikationsministeriums zufolge in den Regionen Maaloula und Hasiya aufgetreten und hat einen fast vollständigen Ausfall zwischen 03:00 Uhr und 13:15 Uhr Ortszeit (01:00–11:15 Uhr MEZ) nach sich gezogen. Die folgenden Diagramme zeigen – ähnlich wie bei dem Zwischenfall im Januar – einen fast vollständigen Wegfall des HTTP-Anfragetraffics und erhebliche Einbußen bei dem bekannt gegebenen IPv4-Adressraum.

Paradoxerweise wurde während dieses Ausfalls eine Zunahme der DNS-Anfragen aus Syrien verzeichnet, was im Gegensatz zu der während des Vorfalls im Januar beobachteten Entwicklung stand. Was in diesem Fall hinter dem zusätzlichen, an den DNS-Resolver 1.1.1.1 von Cloudflare gerichteten Traffic stand, ist unklar.

Nepal

Anfang Februar wurde der Dienst mehrerer Internetprovider in Nepal unterbrochen, als der indische Anbieter Bharti Airtel (AS9498) offline ging. Bei AS23752 (Nepal Telecom), AS17501 (Worldlink Communications), AS139922 (Dishhome Fibernet), AS45650 (Vianet Communications) und AS38565 (N cell), die Airtel jeweils als Upstream-Provider oder Peer nutzen, brach der Traffic am 2. Februar zwischen 21:00 Uhr und 22:30 Uhr Ortszeit (16:15–17:45 Uhr MEZ) zusammen.

Über die zugrundeliegende Ursache des Problems bei Airtel ist man sich in den veröffentlichten Berichten nicht einig. So behauptet eine Quelle, dass das Problem mit einem laufenden Zahlungsstreit zusammenhängt, während eine andere es auf Defekte von Glasfaserkabeln zurückführt, die für das Airtel-Netzwerk gemeldet wurden.

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Weitreichende Stromausfälle

Angola

Nach Angaben des Stromnetzbetreibers National Electricity Transmission Network (RNT) ist am 6. Januar in Angola aufgrund einer Störung im North and Center Interconnected System in elf Provinzen der Strom ausgefallen. Durch diese großflächigen Stromausfälle wurde das Internet im ganzen Land gestört, weshalb der Traffic zwischen 14:45 Uhr und 22:00 Uhr Ortszeit (14:45–22:00 Uhr MEZ) abnahm. In veröffentlichten Berichten hieß es, RNT forsche zwar nach der Ursache, es gebe aber keine weiteren Informationen, anhand derer sich eine solche mit Sicherheit bestimmen lasse.

Sri Lanka

Am 9. Februar sorgte ein „affenartiger“ Vorfall im Umspannwerk von Pandura in Sri Lanka zum einem Stromausfall, von dem die gesamte Insel betroffen war. So kam ein Affe mit einem Netztransformator in Berührung. Dadurch wurde ein Stromausfall verursacht, was zu einer mehrstündigen Unterbrechung des von dem Land ausgehenden Internettraffics führte. Der Datenverkehr sank zunächst gegen 11:30 Uhr Ortszeit (07:00 Uhr MEZ) und erholte sich gegen 21:00 Uhr Ortszeit (16:30 Uhr MEZ) wieder. Die folgende Grafik für den großen sri-lankischen Netzwerkdienstleister AS18001 (Dialog) veranschaulicht die Auswirkungen.

Chile

Am 25. Februar waren Berichten zufolge 98,5 Prozent Chiles von einem schweren Stromausfall betroffen. Laut einem veröffentlichten Bericht kam es aufgrund einer Störung des 500-kV-Übertragungsnetzes in Norte Chicago zu einer Unterbrechung der von der Stadt Arica ausgehenden Stromversorgung der Region Los Lagos. Dies zog einen sofortigen und deutlichen Rückgang des Internettraffic nach sich, der sowohl auf Länder- als auch auf Netzwerkebene sichtbar war, wie die folgenden Grafiken zeigen. Der Datenverkehr nahm zunächst gegen 14:15 Uhr Ortszeit (18:15 Uhr MEZ) ab und erreichte etwa zwölf Stunden später, gegen 02:00 Uhr Ortszeit (07:00 Uhr MEZ) wieder das zu erwartende Niveau. Wie außerdem vermeldet wurde, war eine Stunde nach der Erholung des Traffic die Stromversorgung bei etwa 94 Prozent der Kunden wiederhergestellt.

Honduras

Berichten zufolge war ein Erdschluss im Umspannwerk „15 de Sepiembre“ in El Salvador die Ursache für einen Stromausfall, der am 1. März zu einer mehrstündigen Störung des Internets in Honduras führte. Der Stromnetzbetreiber Regional Operator Entity (OER) teilte mit, dass der Ausfall um 09:22 Uhr Ortszeit (16:22 Uhr MEZ) aufgetreten war, woraufhin der von dem Land ausgehende Traffic um etwa die Hälfte sank. Das Internet war aber nur für relativ kurze Zeit nicht erreichbar, denn bereits etwa zwei Stunden später lag der Datenverkehr wieder auf dem normalerweise zu erwartenden Niveau.

Kuba

Laut einem Post auf X von @EnergiasMinasCub (der für die Förderung der nachhaltigen Entwicklung des Energie-, Geologie- und Bergbausektors des Landes zuständigen Behörde) wurde gegen 20:15 Uhr Ortszeit am 14. März (01:15 Uhr MEZ am 15. März) „durch einen Defekt beim Umspannwerk „Diezmero“ ein schwerwiegender Stromausfall im Westen von #Kuba und damit auch der Ausfall des nationalen Stromnetzes SEN verursacht“. Dieser weitreichende Stromausfall führte zu einem sofortigen Rückgang des Anfragetraffics aus Kuba. In den folgenden zwei Tagen hielten @EnergiasMinasCub, @OSDE_UNE (der Stromanbieter Cuban Electric Union) und @ETECSA_Cuba (der staatliche Telekommunikationsanbieter Kubas) die betroffenen Nutzer über den Stand der Reparaturarbeiten auf dem Laufenden. Der Traffic erreichte gegen 20:00 Uhr Ortszeit am 16. März (01:00 Uhr MEZ am 17. März), zwei volle Tage nach Beginn des Vorfalls, wieder das in der Regel zu erwartende Niveau.

Panama

Eine Explosion und ein Brand im Wärmekraftwerk „La Chorrera“ in Panama lösten am 15. März um 23:40 Uhr Ortszeit (05:40 Uhr MEZ am 16. März) einen landesweiten, massiven Stromausfall aus. Wie zu erwarten war, ging der Traffic sofort zurück, wie in den folgenden Diagrammen zu HTTP- und DNS-Anfragen dargestellt. Die Versorgung kam aber relativ schnell wieder in Gang, denn um 03:00 Uhr Ortszeit (09:00 Uhr MEZ) war das Elektrizitätssystem zu 75 Prozent wiederhergestellt und um 06:08 Uhr Ortszeit (12:08 Uhr MEZ) war die Störung vollständig behoben. Im Anschluss daran legte auch der Traffic wieder zu.

Unwetter

Irland

In Irland richtete Sturm Éowyn Ende Januar Verwüstungen an: Die Strom- und Wasserversorgung wurde lahmgelegt, es waren Sachschäden zu verzeichnen und der Flug- und Zugverkehr funktionierten nur noch eingeschränkt. Infolge des Sturms kam es auch zu Internetstörungen. So beobachteten wir am 24. Januar um 06:30 Uhr Ortszeit (07:30 Uhr MEZ) einen Rückgang des Traffic aus Connacht und Ulster um 75 Prozent gegenüber der Vorwoche. In den nächsten Tagen erholte sich das Land von dem Sturm und auch der heimische Internetdatenverkehr stieg allmählich wieder an, sodass er in beiden Provinzen am Mittag des 28. Januar wieder auf das Niveau der Vorwoche zurückkehrte.

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Réunion

Zyklon Garance traf am 28. Februar um etwa 10:00 Uhr Ortszeit (07:00 Uhr MEZ) im Gebiet des französischen Übersee-Départements Réunion auf Land. Der Sturm, der eine Geschwindigkeit von über 160 km/h erreichte, verursachte Stromausfälle und Infrastrukturschäden, infolge derer auch Störungen des Internets auftraten. Die stärksten Auswirkungen auf den Traffic wurden in den Stunden nach dem Eintreffen des Sturms registriert. Es dauerte jedoch mehrere Tage, bis der Datenverkehr wieder das üblicherweise zu erwartende Niveau erreichte. Dies war erst gegen 08:00 Uhr Ortszeit (05:00 Uhr MEZ) am 4. März der Fall.

Erdbeben

Myanmar

Am 28. März um 12:50 Uhr Ortszeit (07:20 Uhr MEZ) erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,7 Myanmar, was Stromausfälle und Treibstoffknappheit nach sich zog. Landesweit sank der Traffic fast augenblicklich um etwa 40 Prozent. Aufgeschlüsselt nach Regionen verringerte sich der Datenverkehr von Nay Pyi Taw im Wochenvergleich um 97 Prozent, der von Mandalay schrumpfte um 90 Prozent, der von Ayeyarwady um 88 Prozent, der von Bago um 50 Prozent und der des Shan-Staats um 38 Prozent.

Auch wenn eine vollständige Normalisierung erst im April erfolgte, dauerte es nur wenige Tage bis zur Wiederherstellung der gewohnten Traffic-Muster und -Mengen, wie sich an den folgenden Diagrammen zu HTTP- und DNS-Anfragen ablesen lässt.

Allerdings verlief die Erholung auf Netzwerkebene uneinheitlich. Der Traffic ging sowohl bei AS134840 (MCCL) als auch bei AS136442 (Oceanwave) nach dem Erdbeben deutlich zurück und es waren in beiden Netzwerken zum Ende des ersten Quartals noch Unregelmäßigkeiten beim Datenverkehr zu beobachten. Bei MCCL hat der Spitzen-Traffic leicht zugenommen, er lag aber auch fast zwei Wochen später noch deutlich unter dem vor dem Erdbeben registrierten Niveau. Was Oceanwave betraf, verzeichnete der Datenverkehr dort nach einer anfänglichen Störung einen stetigen Zuwachs. Vor Redaktionsschluss näherte er sich wieder den Spitzenwerten an, die vor dem Erdbeben verzeichnet worden waren. (Über die Ursache der starken Steigerung des Anfrage-Traffic bei Oceanwave am 3. und 4. April besteht Unklarheit.) Im Gegensatz zu diesen beiden Providern kam es bei AS163255 (Mytel) zu deutlich geringeren Störungen des Datenverkehrs. Außerdem erfolgte dort die Wiederherstellung wesentlich schneller. Das Gleiche galt für den Traffic bei AS135300 (Myanmar Broadband Telecom).

Cyberangriffe

Russland

Am 7. Januar erklärte der russische Internetanbieter Nodex (AS29329) in einem Post auf der heimischen Social Media-Plattform VKontakte: „Liebe Abonnenten, unsere Techniker arbeiten noch an der Wiederherstellung des Netzwerks. Dieser Prozess ist mühsam und langwierig. Wir danken allen, die uns in diesem schwierigen Moment unterstützen! Dies hat für uns große Bedeutung. Wir möchten Sie daran erinnern, dass ein Angriff von ukrainischen Hackern zu einem vollständigen Ausfall unseres Netzwerks geführt hat. Zurzeit wird es in seiner Funktionsfähigkeit wiederhergestellt. Wir werden Sie informieren. Der Zeitpunkt steht noch nicht fest.” Die Ukrainian Cyber Alliance, eine 2016 gegründete Community pro-ukrainischer Cyberaktivisten, bekannte sich in einem Telegram-Post zu dem Angriff.

Der „vollständige Ausfall“ des Nodex-Netzwerks ist in dem folgenden Traffic-Diagramm erkennbar. Der Internetdatenverkehr aus dem Netzwerk begann nach 03:00 Uhr Ortszeit (01:00 Uhr MEZ) am 7. Januar, zu sinken, und fiel gegen 05:30 Uhr Ortszeit (03:30 Uhr MEZ) auf null. Er war bis etwa 14:00 Uhr Ortszeit (12:00 Uhr MEZ) am Folgetag im Wesentlichen nicht der Rede Wert, erholte sich danach aber relativ schnell. In derselben Zeit, in der das Trafficvolumen auf Null fiel, schrumpfte der verkündete IPv4-Adressraum um zwei Drittel. Bis 21:20 Uhr Ortszeit (19:20 Uhr MEZ) erholte es sich jedoch wieder.

Brandschäden

Los Angeles, US-Bundesstaat Kalifornien

Zwischen dem 7. und 9. Januar, in den ersten Tagen der diesjährigen Waldbrände in Südkalifornien – von denen die Gebiete Palisades und Eaton in Los Angeles betroffen waren – kam es in mindestens 13 Vierteln der Stadt zu spürbaren Störungen des Internet. Besonders ausgeprägt war der Einbruch des Datenverkehrs laut Messungen von Cloudflare in Städten wie Pacific Palisades, Altadena, Malibu, Temple City und Monrovia, wo er sich im Wochenvergleich mehr als halbierte. Auch in den folgenden Wochen fiel der Datenverkehr deutlich niedriger aus als vor den Bränden. Das galt insbesondere für Pacific Palisades und Altadena, was die schwere Verwüstung dieser Gegenden widerspiegelte. In Malibu, Temple City und Monrovia erholte er sich hingegen deutlich schneller, obwohl das Trafficvolumen zu Spitzenzeiten immer noch etwas niedriger ist als vor den Bränden. 

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Haiti

Am 15. Januar hieß es in einem Post auf X des Geschäftsführers von Digicel Haiti (AS27653): „Sehr geehrte Kunden, gestern Abend um 20:30 Uhr wurden durch einen Brand im Stadtgebiet zwei unserer internationalen Glasfaserkabel beschädigt. Um 10:30 Uhr beeinträchtigte ein dritter Ausfall alle internationalen Dienste, das Internet und Moncash. Unsere Mitarbeitenden werden mobilisiert, um das Problem so schnell wie möglich zu lösen.” Diese Brände haben letztendlich zwei vollständige Internetausfälle für die Kunden von Digicel Haiti verursacht, wie in den folgenden Diagramme dargestellt.

Sowohl der Traffic als auch der bekannt gegebene (IPv4 und IPv6)-Adressraum schrumpften zwischen 20:30 Uhr und 21:45 Uhr Ortszeit am 14. Januar (02:30–03:45 Uhr MEZ am 15. Januar) und erneut zwischen 10:15 Uhr und 11:00 Uhr Ortszeit (16:15–17:00 Uhr MEZ) am 15. Januar auf Null.

Technische Probleme

Russland

Am 14. Januar kam es bei mehreren russischen Netzwerken, darunter AS8359 (MTS), AS12389 (Rostelecom), AS16345 (Beeline), AS31133 (MegaFon) und AS203451 (K-telecom), zu einer kurzen Unterbrechung der Internetverbindung. Wie aus den folgenden Diagrammen hervorgeht, ist der Internetdatenverkehr aus diesen Netzwerken zwischen 15:00 Uhr und 15:30 Uhr MEZ um etwa 80 Prozent gesunken. In einer Erklärung von Roskomnadzor hieß es: „Es wurde ein kurzes Verbindungsproblem festgestellt. Der Netzwerkbetrieb wurde umgehend wiederhergestellt.Branchenbeobachter ließen allerdings durchblicken, dass die Ursache in einem fehlgeschlagenen und schnell zurückgesetzten Update der sogenannten „russischen Firewall“ liegen könnte.

Georgia

Abonnenten von Magticom (AS16010), einem der größten Internetanbieter in Georgien, erlebten am 27. Januar einen Totalausfall. Der Anfragetraffic und der verkündete IP-Adressraum verschwanden um 21:25 Uhr Ortszeit (18:25 Uhr MEZ) und erholten sich um 01:55 Uhr Ortszeit am 28. Januar (22:55 Uhr MEZ). In einem Facebook-Post von Magticom ließ man verlauten, dass die Internetverbindung des Unternehmens über „Kanäle aus Europa“ erfolgt und „Schäden aus der Türkei gemeldet wurden, wo starke Schneefälle und Lawinengefahr die technischen Teams des Partnerunternehmens daran gehindert haben, das betroffene Gebiet zu erreichen“. Weiter hieß es, dass auf der Backup-Leitung „an drei Punkten auf georgischer Seite, im Gebiet von Adjara, verdächtige Schäden gemeldet wurden“. Die von Magticom veröffentlichten Anfangs- und Endzeiten des Ausfalls stimmen mit dem Verlust und der Wiederherstellung des Datenverkehrs und des bekannt gegebenen IP-Adressraums überein, die sich anhand von Cloudflare-Daten nachverfolgen lassen. 

Frankreich

Für Abonnenten von Bouygues Telecom (AS5410) in Frankreich kam es am 11. März zu einer kurzen Unterbrechung des Internets. In einem Post auf X erklärte der Provider: „Nach einem technischen Zwischenfall zwischen 5 und 7 Uhr morgens hatten Sie möglicherweise Schwierigkeiten bei der Nutzung Ihrer Dienste.” Wie die folgenden Diagramme zum Anfragetraffic zeigen, ist ein Rückgang des Datenverkehrs zwischen 05:00 Uhr und 06:45 Uhr MEZ zu verzeichnen, was mit den vom Provider genannten zeitlichen Eckdaten übereinstimmt. Weitere Angaben zur Ursache des „technischen Vorfalls“ machte Bouyges Telecom nicht.

Unbekannte Ursache

Syrien

Größere Internetausfälle und -störungen in Syrien sind im Allgemeinen gut dokumentiert, etwa im Fall der oben beschriebenen Kabelschäden. Am 3. Februar wurde in dem Land jedoch eine mehrstündige Störung verzeichnet, deren Ursache nie öffentlich gemacht wurde. Ab etwa 14:00 Uhr Ortszeit (12 Uhr MEZ) verringerte sich der Traffic aus dem Land um etwa 80 Prozent, während der verkündete IPv4-Adressraum um etwa 60 Prozent schrumpfte. Sowohl der Datenverkehr als auch der bekannt gegebene IP-Adressraum kehrten gegen 23:00 Uhr Ortszeit (21:00 Uhr MEZ) wieder auf das normalerweise zu erwartende Niveau zurück. Der Ausfall wurde in einem Post von Syria TV auf X bestätigt.

Fazit

Eine einzige staatlich angeordnete Internetsperre im letzten Quartal und das Ausbleiben solcher Blockaden im laufenden Berichtszeitraum stellen einen ermutigenden Trend dar. Wir gehen aber davon aus, dass dieser nur von kurzer Dauer sein wird. Länder wie der Irak und Syrien dürften nämlich solche Maßnahmen erneut ergreifen, um Betrug bei landesweit stattfindenden Prüfungen zu verhindern. Wir ermutigen Regierungen wie immer, sich die Kollateralschäden solcher Maßnahmen vor Augen zu führen, und schlagen ihnen vor, nach alternativen Lösungen für dieses Problem zu suchen.

Das Team von Cloudflare Radar überwacht ständig Störungen im Internet und macht seine Beobachtungen im Outage Center von Cloudflare Radar, in den sozialen Netzwerken und in Blogbeiträgen unter blog.cloudflare.com/de-de/ öffentlich. Sie finden uns auf Social Media unter @CloudflareRadar (X), noc.social/@cloudflareradar (Mastodon) und radar.cloudflare.com (Bluesky). Sie können uns aber auch eine E-Mail schreiben.

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