Jetzt abonnieren, um Benachrichtigungen über neue Beiträge zu erhalten:

„Das Jahr im Rückblick“ für 2021 von Cloudflare Radar

2021-12-23

Lesezeit: 10 Min.
Dieser Beitrag ist auch auf English, 繁體中文, Français, 日本語, 한국어, und 简体中文 verfügbar.

2021 haben wir weiter mit den Folgen der Covid-19-Pandemie gelebt und auch der Internet-Traffic wurde davon beeinflusst. Beim Lernen, Studieren und Sporttreiben ist zwar (je nach Land) wieder so etwas wie Normalität eingekehrt, doch die Veränderungen in der Arbeits- und Kommunikationsweise durch eine vor fast zwei Jahren begonnene Entwicklung scheinen von Dauer zu sein und Lockdowns ebenso wie sonstige Beschränkungen haben weiter einen Einfluss darauf, wo und wie man sich mit dem Internet verbindet.

Cloudflare Radar's 2021 Year In Review

Deshalb hat Cloudflare Radar nun „Das Jahr im Rückblick“ für 2021 mit interaktiven Karten und Grafiken veröffentlicht, die zeigen, was sich im Lauf des letzten Jahres im Internet verändert hat. „Das Jahr im Rückblick“ ist Teil von Cloudflare Radar. Wir haben Radar im September 2020 eingeführt, um einen allgemein zugänglichen Überblick über die Trends bei der Nutzung und beim Missbrauch des Internets bereitstellen zu können.

Dieses Jahr wurde ein Schaubild hinzugefügt, das den Traffic von Mobilgeräten mit dem von Desktops vergleicht. Neu dazugekommen ist auch eine Abbildung der Angriffsverteilung im gesamten Jahresverlauf. Ihren Zenit erreichten die Angriffe weltweit Anfang Juli, über einen Monat nach der berüchtigten Colonial Pipeline-Cyberattacke.

Es finden sich dort auch interessante, mit der Pandemie in Verbindung stehende Trends – etwa die Internetaktivität in Tokio (bzw. ihr Fehlen) während der Olympischen Sommerspiele und eine Darstellung des Einflusses der Thanksgiving-Woche Ende November auf den mobilen Datenverkehr in den Vereinigten Staaten.

Sie können auch einen Blick auf „Das Jahr im Rückblick“ 2021 – Beliebte Domains werfen. Sie werden dabei feststellen, dass 2021 ein hervorragendes Jahr für E-Commerce- und Raumfahrt-Unternehmen war.

Steter Anstieg der Internetaktivität (mit Lockdown-bedingten Ausschlägen)

Ende April 2020 ließ sich im Internet wegen der Lockdowns ein enormer und steiler Anstieg des Datenverkehrs beobachten. Der Traffic hielt sich das ganze restliche Jahr auf höherem Niveau, wie „Das Jahr im Rückblick“ für 2020 zeigt. 2021 fiel die Entwicklung in manchen Ländern geringfügig anders aus.

Der pandemiebedingte sprunghafte Anstieg des Internet-Traffics im Zeitraum März bis April und Mai des Vorjahres wiederholte sich 2021 nicht im gleichen Ausmaß. Vielmehr war eine stärkere Verteilung, abhängig von den lokalen Beschränkungen, zu beobachten. Der Web-Traffic legte allerdings im Jahresverlauf weiter zu und fiel entsprechend Ende 2021 höher aus. Dies ist wenig überraschend, denn schließlich war in Bereichen wie dem Online-Shopping ein Wachstum zu verzeichnen und auf der nördlichen Halbkugel, wo sich der Internet-Traffic konzentriert, sinken in dieser Zeit die Temperaturen, was das Verhalten der Menschen beeinflusst.

Der Tag im Jahr mit der stärksten Zunahme des Internet-Traffics weltweit war nach unserer Erkenntnis der 2. Dezember 2021, als der Datenverkehr 20 % höher ausfiel als in der ersten Woche des Jahres. Die Y-Achse der untenstehenden Grafik zeigt die prozentuale Veränderung des Web-Traffics, zu dessen Ermittlung für jedes Land eine Gruppe von Domains herangezogen wurde. Im Mai kam es aber ebenfalls zu einer starken Steigerung (die als möglicherweise mit der Pandemie in Zusammenhang stehendes Ereignis rot unterlegt ist), wenn auch keine so ausgeprägte wie zwischen März und Mai 2020.

Weltweite Zuwächse beim Internet-Traffic im Jahr 2021

Nr. 1 November–Dezember1 (+23%)Nr. September (+20%)Nr. Oktober (+19%)Nr. August (+16%)Nr. Mai (+13%)1Anfang Dezember

Wenn man auf unserer Seite „Das Jahr im Rückblick“ für 2021 bestimmte Länder genauer betrachtet, wird klar, dass neue Restriktionen oder Lockdowns den Internet-Traffic (erneut) beeinflusst haben, wenn auch in manchen Ländern deutlicher als in anderen.

Die folgende Tabelle zeigt die Monate mit dem stärksten Traffic-Wachstum (wobei wir uns auf die Spitzenwerte konzentriert haben). Nach unseren Erkenntnissen nimmt der Internet-Traffic in den letzten vier Monaten des Jahres erfahrungsgemäß grundsätzlich zu. Doch in Kanada, Großbritannien, Frankreich, Portugal, Südkorea und Brasilien (rot angezeigt) scheinen die Covid-19-Restriktionen Auswirkungen auf den Internet-Traffic gehabt zu haben, denn in diesen Ländern legte der Traffic in den ersten fünf Monaten 2021 stärker zu.

Stärkstes Traffic-Wachstum im Jahr 2021

Vereinigte Staaten

United States 

#1 November-Dec (+30%)
#2 October (+26%)
#3 September (+25%)
#4 August (+15%)
#5 May (+13%)

Canada

#1 November-Dec (+21%)
#2 October (+10%)
#3 April (+9%)
#4 May (+8%)
#5 March (+7%)

UK

#1 November-Dec (+23%)
#2 March (+13%)
#3 October (+12%)
#4 February (+7%)
#5 September (+5%)

Germany

#1 November-Dec (+25%)
#2 October (+15%)
#3 May (+7%)
#4 February (+6%)
#5 September (+5%)

France

#1 November-Dec (+24%)
#2 May (+14%)
#3 April (+13%)
#4 January (+8%)
#5 February (+7%)

Japan

#1 November-Dec (+32%)
#2 October (+28%)
#3 September (+28%)
#4 August (+24%)
#5 July (+18%)

Australia

#1 November-Dec (+42%)
#2 September (+38%)
#3 October (+37%)
#4 August (+32%)
#5 July (+27%)

Singapore

#1 November-Dec (+62%)
#2 October (+58%)
#3 September (+58%)
#4 August (+41%)
#5 July (+31%)

Portugal

#1 February (+38%)
#2 March (+23%)
#3 January (+22%)
#4 November-Dec (+18%)
#5 April (+17%)

South Korea

#1 April (+21%)
#2 May (+16%)
#3 February (+10%)
#4 August (+7%)
#5 September (+7%)

Brazil

#1 May (+25%)
#2 June (+23%)
#3 November-Dec (+22%)
#4 April (+21%)
#5 July (+21%)

India

#1 November-Dec (+24%)
#2 September (+22%)
#3 October (+21%)
#4 August (+19%)
#5 July (+10%)

Nr. 1 November–Dezember (+30 %)

Nr. 2 Oktober (+26 %)

The lines here show Internet traffic growth from our standpoint throughout 2020 and 2021 in the UK

Nr. 3 September (+25 %)

Nr. 4 August (+15 %)

Nr. 5 Mai (+13 %)

Kanada

Nr. 1 November–Dezember (+21 %)

Nr. 2 Oktober (+10 %)

Nr. 3 April (+9 %)

Nr. 4 Mai (+8%)

Nr. 5 Mai (+7 %)

Großbritannien

Nr. 1 November–Dezember (+23 %)

Nr. 2 März (+13 %)

Nr. 3 Oktober (+12 %)

Nr. 4 Februar (+7 %)

Nr. 5 September (+5 %)

The red circles shows San Francisco and its surroundings (home of a lot of companies) in a map that compares working hours Internet use on a weekday between two months.

Deutschland

Nr. 1 November–Dezember (+25 %)

Nr. 2 Oktober (+15 %)

Nr. 3 Mai (+7 %)

Nr. 4 Februar (+6 %)

Nr. 5 September (+5 %)

Frankreich

Nr. 1 November–Dezember (+24 %)

Nr. 2 Mai (+14 %)

Nr. 3 April (+13 %)

Nr. 4 Januar (+8 %)

Nr. 5 Februar (+7 %)

Japan

Nr. 1 November–Dezember (+32 %)

Nr. 2 Oktober (+28 %)

Nr. 3 September (+28 %)

Nr. 4 August (+24 %)

Nr. 5 Juli (+18 %)

Australien

Nr. 1 November–Dezember (+42 %)

Nr. 2 September (+38 %)

Nr. 3 Oktober (+37 %)

Nr. 4 August (+32 %)

Nr. 5 Juli (+27 %)

Singapur

Nr. 1 November–Dezember (+62 %)

Nr. 2 Oktober (+58 %)

Nr. 3 September (+58 %)

Nr. 4 August (+41 %)

Nr. 5 Juli (+31 %)

Portugal

Nr. 1 Februar (+38 %)

Cyberattacks distribution throughout the year in San Francisco

Nr. 2 März (+23 %)

Nr. 3 Januar (+22 %)

Nr. 4 November–Dezember (+18 %)

Nr. 5 April (+17 %)

Südkorea

Nr. 1 April (+21 %)

Nr. 2 Mai (+16 %)

Nr. 3 Februar (+10 %)

Nr. 4 August (+7 %)

Nr. 5 September (+7 %)

Brasilien

Nr. 1 Mai (+25 %)

Nr. 2 Juni (+23 %)

Nr. 1 November–Dezember (+22 %)

Nr. 4 April (+21 %)

Nr. 5 Juli (+21 %)

Indien

Nr. 1 November–Dezember (+24 %)

Nr. 2 September (+22 %)

Nr. 3 Oktober (+21 %)

Nr. 4 August (+19 %)

Nr. 5 Juli (+10 %)

United States 

#1 November-Dec (+30%)#2 October (+26%)#3 September (+25%)#4 August (+15%)#5 May (+13%)

Canada

#1 November-Dec (+21%)#2 October (+10%)#3 April (+9%)#4 May (+8%)#5 March (+7%)

UK

#1 November-Dec (+23%)#2 March (+13%)#3 October (+12%)#4 February (+7%)#5 September (+5%)

Germany

#1 November-Dec (+25%)#2 October (+15%)#3 May (+7%)#4 February (+6%)#5 September (+5%)

France

#1 November-Dec (+24%)#2 May (+14%)#3 April (+13%)#4 January (+8%)#5 February (+7%)

Japan

#1 November-Dec (+32%)#2 October (+28%)#3 September (+28%)#4 August (+24%)#5 July (+18%)

Australia

#1 November-Dec (+42%)#2 September (+38%)#3 October (+37%)#4 August (+32%)#5 July (+27%)

Singapore

#1 November-Dec (+62%)#2 October (+58%)#3 September (+58%)#4 August (+41%)#5 July (+31%)

Portugal

#1 February (+38%)#2 March (+23%)#3 January (+22%)#4 November-Dec (+18%)#5 April (+17%)

South Korea

#1 April (+21%)#2 May (+16%)#3 February (+10%)#4 August (+7%)#5 September (+7%)

Brazil

#1 May (+25%)#2 June (+23%)#3 November-Dec (+22%)#4 April (+21%)#5 July (+21%)

India

#1 November-Dec (+24%)#2 September (+22%)#3 October (+21%)#4 August (+19%)#5 July (+10%)

Schaut man sich die einzelnen Ländertrends an, stellt man fest, dass in Kanada Anfang Februar Lockdowns eingeführt wurden, die je nach Region bis März und Mai aufrechterhalten wurden. Das deckt sich mit der im Jahr 2020 beobachteten Entwicklung: Wenn Beschränkungen oder Shutdowns gelten, wird das Internet stärker zum Kommunizieren, Arbeiten, Sporttreiben und Lernen genutzt.

Fast überall in Europa begann das Jahr 2021 mit Restriktionen und Lockdowns, von denen auch Schulen betroffen waren, sodass Fernunterricht wieder auf dem Programm stand. Besonders gut erkennbar ist das in Großbritannien. Der Internet-Traffic zog dort von Januar bis März stark an und ging wieder zurück, als die Beschränkungen gelockert wurden.

Diese Linien zeigen das von uns ermittelte Wachstum des Internet-Traffics für das gesamte Jahr 2020 und 2021 in Großbritannien an.

Das gleiche passierte in Portugal, wo aufgrund von am 21. Januar eingeführten neuen Maßnahmen in den ersten drei Monaten 2021 die größten Zuwächse beim Internet-Traffic des Jahres registriert wurden und der April an fünfter Stelle kam.

Ein weiteres Beispiel für diesen Zusammenhang ist Frankreich. Das Land vollzog insbesondere im April und Mai 2021 erneut Lockdowns, was sich am Wachstum des Internet-Traffics in diesen Monaten nachvollziehen lässt. Dieses fällt zwar ein wenig moderater aus als während der ersten Schließungen im Jahr 2020, ist aber auf dem Schaubild für 2021 dennoch klar erkennbar.

Nicht anders war es in Deutschland im Mai (im April war die Arbeit im Homeoffice dort erneut die Regel und eine Lockerung der Maßnahmen für Geimpfte wurde erst Mitte Mai eingeführt). Doch auch im Februar schlug sich der Ende 2020 begonnene Lockdown (der Schulen umfasste) im Web-Datenverkehr des Landes nieder.

In Südkorea machte sich ein Shutdown zu Jahresbeginn ebenfalls in Form eines starken Anstiegs des Traffics im Februar, April und Mai bemerkbar.

Ganz anders als im Vorjahr fiel die Entwicklung des Internet-Traffics dagegen 2021 in den Vereinigten Staaten aus. Zwar ließ der erste Lockdown den Datenverkehr in die Höhe schießen, doch ein besonders starkes Wachstum wurde im Mai verzeichnet, denn Mitte dieses Monats veröffentlichte die Gesundheitsbehörde CDC neue Vorgaben für das Tragen von Masken.

Datenverkehr von Mobilgeräten – der Thanksgiving-Effekt

Ein weiterer Trend des Jahrs 2021 betraf die Entwicklung des Anteils von Mobilgeräten am Gesamtdatenverkehr. Rund um den Globus wurden laut den uns vorliegenden Daten im Juli und August, den klassischen Urlaubsmonaten nördlich des Äquators, Mobilgeräte am intensivsten zum Surfen im Internet genutzt, aber auch für Januar und November wurden hier hohe Werte verzeichnet.

Auf der Seite „Das Jahr im Rückblick“ findet sich auch eine neue Grafik, die den Traffic von Mobilgeräten und Desktops gegenüberstellt. Die Bedeutung des mobilen Datenverkehrs entwickelt sich je nach Land unterschiedlich.

In den Vereinigten Staaten beispielsweise wird im gesamten Jahr ein höherer Desktop-Traffic verbucht, doch 2021 setzte sich der Datenverkehr von Mobilgeräten während der Thanksgiving-Woche zum ersten und einzigen Mal an die Spitze. Allerdings spielte er auch im Juli eine wichtige Rolle.

In Großbritannien ist der Trend ähnlich gelagert. Dort fiel der Datenverkehr mobiler Geräte nur im Juni, Juli und August höher aus als der von Desktops.

In Singapur, auf der andere Seite der Erde, wo Mobilgeräte normalerweise mehr zum Traffic beitragen als Desktops, lässt sich eine gänzlich andere Entwicklung beobachten als in den USA. Der mobile Datenverkehr fiel im Mai höher aus und wurde im Februar und März nur wenige Tage vom Desktop-Traffic übertroffen, insbesondere ab Anfang Oktober dominierte dieser jedoch.

Wo auf das Internet zugegriffen wurde

Darüber hinaus bieten wir mit „Das Jahr im Rückblick“ erneut die Möglichkeit, eine Stadt auf der Karte auszuwählen und heranzuzoomen, um die Veränderungen der Internetnutzung im Jahresverlauf nachzuvollziehen. Wir wollen uns an dieser Stelle San Francisco näher anschauen.

Die folgenden Kartenausschnitte (die alle auf der Seite „Das Jahr im Rückblick“ verfügbar sind) verdeutlichen den Wandel in der Internetnutzung. Sie vergleichen das erste Quartal 2020, in dem leichte Traffic-Zuwächse (in orange) zu verzeichnen sind, mit der gesamten Lockdown-Zeit (April bis Mai), die mehr blaue Bereiche aufweist und damit eine Abnahme des Datenverkehrs zeigt.

Die roten Kreise zeigen San Francisco und Umgebung (wo viele Unternehmen angesiedelt sind) auf einer Karte, in der die Internetnutzung (angegeben in Arbeitsstunden) am gleichen Wochentag zwei verschiedener Monate verglichen wird.

Derselbe Trend ist im Mai 2021 zu beobachten. Zu diesem Zeitpunkt wird weiterhin viel im Homeoffice gearbeitet, insbesondere bei Tech-Unternehmen (deren Beschäftigte teilweise aus dem hier betrachteten Gebiet rund um die Bucht von San Francisco weggezogen sind). Erst im Juni steigt der Traffic wieder (wie an der wachsenden Zahl von orangenen Flächen erkennbar ist), vor allem in den weiter von der Innenstadt entfernten Wohngebieten.

London: vom Lockdown zum UEFA-Cup-Endspiel

Ein anderes Bild ergibt sich in London. Betrachtet man die Entwicklung seit Anfang 2020, ist zu erkennen, dass im März gegenüber Januar eine Zunahme des Traffics (orange gekennzeichnet) außerhalb Londons (wo ansonsten blau dominiert) registriert wurde.

Die Internetaktivität legte erst ab Juni zu, pünktlich zu Beginn des UEFA-Cups 2020. Das Turnier wurde in verschiedenen europäischen Städten ausgetragen, in denen zahlreiche Restriktionen galten. Eine Reihe von Spielen fand in London im Wembley-Stadium statt, wo Italien im Finale England im Elfmeterschießen besiegte. Doch in der Endspielphase, also im Juli und insbesondere im August, dominierte bereits wieder die Farbe Blau. Das lässt darauf schließen, dass Menschen den Großraum London bereits wieder verließen. Erst im September und Oktober legte der Traffic erneut zu, allerdings vornehmlich außerhalb des Stadtzentrums.

Auswirkungen der Olympischen Sommerspiele? Wenig Aktivität in Tokio

Auf die UEFA-Europameisterschaft folgte das nächste Großereignis, das 2020 verschoben worden war: die Olympischen Sommerspiele in Tokio, die von Ende Juli bis Anfang August stattfanden. Unsere Karte scheint den Aufruhr der Monate vor der Veranstaltung abzubilden, in denen die Infektionszahlen und die Beschränkungen zunahmen.

Die Athleten waren zwar vor Ort, doch weder die Fans aus der ganzen Welt noch die Einheimischen konnten teilnehmen, da aufgrund des im Großraum Tokio verhängten Ausnahmezustands keine Zuschauer zugelassen waren. Die Veranstaltung fand somit weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das wird auch in unseren Diagrammen deutlich, vor allem wenn man die Zunahme der Aktivität im März (im Vergleich zum Januar) und den Rückgang im August (im Vergleich zum Juni) betrachtet – ungeachtet dessen, dass in der Stadt gerade ein globales Ereignis stattfand (Tokio befindet sich im roten Kreis).

Auch in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon lässt sich ein interessanter Trend beobachten, der mit der Pandemie in Verbindung steht. Aufgrund der seit Mitte Januar geltenden Lockdowns zeigt ein Vergleich mit März, dass der Internet-Traffic im Stadtzentrum zurückgeht und dafür in den Vororten von Lissabon steigt (in der Animation orange). Doch im April nahm die Aktivität sogar im Umkreis von Lissabon ab und eine erneute Steigerung vollzog sich erst wieder im Mai, als die Restriktionen deutlich gelockert wurden.

Lockdowns kurbeln Datenverkehr in Berlin an

Ein anderer Trend zeigte sich in Berlin. Die Internetaktivität in der Stadt und ihrer Umgebung fiel im März und April, als Lockdowns in Kraft waren, im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Monaten sehr hoch aus. Im Gegensatz dazu hatte sie sich 2020 im April beim ersten größeren Lockdown verringert.

Als im Mai und Juni 2021 die Beschränkungen gelockert wurden, sank der Datenverkehr wieder (blau), was nahelegt, dass die Menschen die Stadt verlassen oder zumindest das Internet nicht mehr so häufig genutzt haben. Erst im August kam es wieder zu einer Steigerung, in den kälteren Monaten November und Dezember ließ die Aktivität dann aber erneut nach.

Cyberangriffe: Bedrohungen im Juli

Was Angriffe anbelangt, waren Juli und November (der Monat des Black Friday, in dem die Zahl der Angriffe um 78 % zunahm) weltweit eindeutig die Spitzenreiter des Jahres 2021. Der stärkste Anstieg wurde Anfang Juli bei 82 % verbucht. Das war mehr als einen Monat nach dem Ransomware-Angriff auf Colonial Pipeline. Im Mai hatte es zudem einen Angriff auf einen Teil von Toshiba sowie in ein und derselben Woche auf das irische Gesundheitssystem und den Fleischverarbeitungskonzern JBS gegeben.

In der Woche vom 6. Dezember (dem Tag, an dem die Log4j-Sicherheitslücke öffentlich gemacht wurde) stieg die Zahl der Angriffe um 42 %. Auch Anfang Oktober, ungefähr in der Zeit des Facebook-Ausfalls, wurde eine deutliche Steigerung (um ebenfalls 42 %) registriert.

Auf unserer zu diesem Zweck eingerichteten Seite lässt sich dieses Jahr erstmalig die Verteilung der Angriffe in ausgewählten Ländern einsehen.

Großbritannien verzeichnete im August einen starken Anstieg um 150 % bei den Internetangriffen insgesamt, der sich im September fortsetzte. Wie bereits festgestellt hatten Lockdowns Anfang 2021 Einfluss auf den Internet-Traffic. Analog dazu ließ sich eine erhöhte Zahl von Angriffen im Januar beobachten, allerdings traten Attacken auch verstärkt Ende November auf – also um die Zeit der Black Friday-Woche.

In den Vereinigten Staaten hingegen verteilte sich die Zunahme der Bedrohungen gleichmäßiger über das ganze Jahr. Der größte Anstieg von 65 % wurde zwischen August und September registriert (in diesem Zeitraum beginnt  in einigen Bundesstaaten das neue Schuljahr). Im Juli kam es ebenfalls zu einer starken Steigerung (+58 %), ebenso wie Ende Mai (+48 %), dem Monat des Ransomware-Cyberangriffs auf Colonial Pipeline. Aber auch Ende November wurde eine deutliche Zunahme (+29 %) vermeldet.

Frankreich registrierte den stärksten Angriffszuwachs (+420 %) Ende September. In Deutschland waren Juni (+425 %), Oktober (+380 %) und November (+350 %) die Spitzenmonate.

Der gleiche Trend zeigte sich in Singapur, allerdings fiel das Wachstum in diesem Fall sogar noch höher aus. Die Zahl der Bedrohungen stieg dort Ende November um 1.000 % und im selben Monat um 900 %, ungefähr zur Zeit des Singles' Day (11.11.), dem wichtigsten E-Commerce-Ereignis in dieser Weltregion.

In Australien nahm die Zahl der Angriffe unterdessen Anfang September stark (um mehr als 100 %) zu, während in Japan solche Bedrohungen Ende Mai (um über 40 %) anstiegen.

Arten der Online-Aktivität im Jahr 2021

Letztes Jahr ließ sich im Bereich E-Commerce nach dem ersten großen Lockdown Ende März in mehreren Ländern ein sprunghafter Anstieg der Aktivität beobachten.

In New York verzeichnete der mit dem Online-Handel in Verbindung stehende Datenverkehr 2021 am Black Friday (26. November) seinen Jahreshöhepunkt, denn er machte an diesem Tag 31,9 % des gesamten Traffics aus. An zweiter Stelle folgte der Cyber Monday (29. November) mit einem Anteil von 26,6 %. In San Francisco lässt sich der gleiche Trend beobachten. Interessant ist auch, dass dieselbe Kategorie im Jahr 2020 am Black Friday (27. November) ihren Zenit erreichte (24,3 %), worauf jedoch der in die erste Lockdown-Periode fallende 22. April (23,1 %) dicht folgte. 2021 entfielen auf diesen Bereich im April dagegen nur rund 14 %.

Es überrascht auch nicht, dass der Messaging-Traffic in der Stadt, die niemals schläft, am ersten 1. Januar 2021 zur Feier des neuen Jahres seinen Höhepunkt erreichte (20,6 %).

London lässt grüßen (Nachrichten vor dem Valentinstag)

Doch Länder, Städte und ihre Einwohner folgen unterschiedlichen Mustern. So verzeichnete in London der Messaging-Traffic am 12. Februar (zwei Tage vor dem Valentinstag) seinen höchsten Anteil am Gesamtdatenverkehr (21,5 %). Es stellt sich die Frage, ob der Black Friday nicht nur in den USA, sondern beispielsweise auch in London und anderswo eine große Rolle spielte. Die Antwort lautet: Ja. Der E-Commerce-Datenverkehr erreichte seinen Höhepunkt mit einem Anteil von 20,7 % am gesamten Traffic genau am Black Friday.

Die Pandemie wirkt sich auch auf die Art der genutzten Internetseiten aus. In London hatten Reise-Websites am 8. August mit nur 1,4 % den größten Traffic-Anteil – in München waren es am 11. August 1,1 %. In New York und San Francisco machten Reise-Websites stets weniger als 1 % des Traffics aus.

Wenden wir uns nun aber wieder Europa zu. In der französischen Hauptstadt Paris ließ sich nämlich ein anderer Trend beobachten. Am 7. Juni 2021, also genau in der Woche, in der in Frankreich die Pandemie-Beschränkungen aufgehoben wurden – am 9. Juni öffnete Frankreich wieder für den internationalen Reiseverkehr – entfielen auf Reise-Websites 1,9 % des Traffics. Webseiten von Messenger-Diensten hatten in der Stadt der Lichter (und der Liebe) am 31. Januar ihre Sternstunde (24,4 %). Zu diesem Zeitpunkt wurden in dem Land neue Beschränkungen verkündet, um einen vollständigen Lockdown zu vermeiden.

Methoden für Hackerangriffe im Jahr 2021

Unsere Seite „Das Jahr im Rückblick“ verrät auch, welche Angriffsmethoden 2021 den größten Zuspruch gefunden haben. Hacker setzten selbstverständlich weiterhin ihre Werkzeuge ein, um Websites anzugreifen, APIs zu überlasten und Daten zu exfiltrieren – vor Kurzem hat die Log4j-Schwachstelle potenziellen Angreifern zudem ein neues Einfallstor eröffnet.

Um nur einige Beispiele zu nennen: In Paris machten am 14. Januar 2021 „gefälschte Suchmaschinen-Bots“ 48,3 % der für die Tabelle ausgewählten Angriffe aus, während am 29. April „SQL Injection“ einen Anteil von 59 % erreichte.

Verteilung der Cyberangriffe in San Francisco über das Gesamtjahr

In London wiederum waren im letzten Jahr streckenweise auch „User Agent -Anomalien“ relevant. Demgegenüber wurden in San Francisco häufiger Fälle von „Informationspreisgabe“ registriert, vor allem Ende November, also während einer Hochphase des Online-Shoppings. Im Dezember fiel dann die „File Inclusion“-Sicherheitslücke stärker ins Gewicht.

Gehen Sie den Zahlen selbst auf den Grund

Die Daten für 2021 (sowie für 2020) sind auf der Cloudflare Radar-Seite „Das Jahr im Rückblick“ abrufbar. Wenn Sie sich die neuesten Zahlen zu aktuellen Trends für ein bestimmtes Land näher ansehen möchten, bietet die Homepage von Cloudflare Radar einen guten Einstieg.

Wir schützen komplette Firmennetzwerke, helfen Kunden dabei, Internetanwendungen effizient zu erstellen, jede Website oder Internetanwendung zu beschleunigen, DDoS-Angriffe abzuwehren, Hacker in Schach zu halten, und unterstützen Sie bei Ihrer Umstellung auf Zero Trust.

Greifen Sie von einem beliebigen Gerät auf 1.1.1.1 zu und nutzen Sie unsere kostenlose App, die Ihr Internet schneller und sicherer macht.

Wenn Sie mehr über unsere Mission, das Internet besser zu machen, erfahren möchten, beginnen Sie hier. Sie möchten sich beruflich neu orientieren? Dann werfen Sie doch einen Blick auf unsere offenen Stellen.
Year in Review (DE)Cloudflare Radar (DE)Internet Traffic (DE)Trends (DE)

Folgen auf X

João Tomé|@emot
Cloudflare|@cloudflare

Verwandte Beiträge

20. November 2024 um 22:00

Bigger and badder: how DDoS attack sizes have evolved over the last decade

If we plot the metrics associated with large DDoS attacks observed in the last 10 years, does it show a straight, steady increase in an exponential curve that keeps becoming steeper, or is it closer to a linear growth? Our analysis found the growth is not linear but rather is exponential, with the slope varying depending on the metric (rps, pps or bps). ...