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Zusammenfassung: Internetstörungen im dritten Quartal 2023

25.10.2023

Lesezeit: 15 Min.
Q3 2023 Internet disruption summary

Cloudflare ist in mehr als 300 Städten in über 100 Ländern tätig, wo wir mit über 12.500 Netzwerkanbietern zusammenarbeiten, um Millionen von Kunden eine breite Palette von Diensten anbieten zu können. Die Größe unseres Netzwerks und unseres Kundenstamms verschafft uns eine einzigartige Perspektive auf die Ausfallsicherheit des Internets und ermöglicht es uns, die Auswirkungen von Internetstörungen zu beobachten.

Wir veröffentlichen diese Zusammenfassungen seit dem ersten Quartal 2022. Im Laufe dieser Zeit haben sich die Grafiken auf Cloudflare Radar weiterentwickelt. Viele der Traffic-Diagramme in früheren Ausgaben dieser Zusammenfassung waren Screenshots von den entsprechenden Traffic-Seiten auf Radar. Ende letzten Jahres haben wir dann die Möglichkeit eingeführt, Diagramme herunterzuladen, seit Anfang dieses Jahres kann man auch dynamische Diagramme einbetten, und diese Zusammenfassungen nutzen diese Funktionen wo immer möglich. Aufmerksame Leser werden in einigen der nachstehenden Diagramme eine zusätzliche Entwicklung bemerken: die gelbe Hervorhebung einer beobachteten „Traffic-Anomalie“. Die Identifizierung solcher Anomalien und die Möglichkeit, darüber benachrichtigt zu werden, sowie eine Verbesserung der Zeitleiste (unten eingebettet) im Cloudflare Radar Outage Center, wurden im Rahmen der Birthday Week Ende September eingeführt. Weitere Informationen zu diesen neuen Funktionen finden Sie in unserem Blogbeitrag zur Ankündigung dieser Features.

Wie wir in den vergangenen Quartalen gesehen haben, verfolgte der Irak einen aggressiven Plan von staatlich angeordneten Internetsperren, um Betrug bei Prüfungen zu verhindern, und mehrere andere afrikanische Länder führten politisch motivierte Internetsperren ein. Schäden an mehreren Unterseekabeln sowie geplante Wartungsarbeiten an anderen Kabeln führten im dritten Quartal in einer Reihe von Ländern zu Internetstörungen. Naturkatastrophen, darunter Waldbrände und ein Erdbeben, verursachten Konnektivitätsprobleme, in anderen Ländern gab es diese durch weitflächige Stromausfälle. Ein bekannter Cyberangriff führte dazu, dass eine große US-amerikanische Universität gezielt vom Internet getrennt wurde, während einige andere großer Internetanbieter Probleme in ihren Netzen einräumten, ohne jedoch die Ursache dieser Probleme offen zu legen.

(Beachten Sie, dass die mit dem Israel-Palästina-Konflikt verbundenen Internetstörungen in diesem Beitrag nicht behandelt werden, da sie am 7. Oktober im vierten Quartal 2023 begannen. Störungen im Zusammenhang mit diesem Konflikt werden auf dem Cloudflare-Blog und @CloudflareRadar auf X/Twitter dokumentiert.)

Staatlich angeordnet

Da sich das Internet zu einem unverzichtbaren Kommunikationsmittel entwickelt hat, setzen Regierungen Internetsperren häufig gezielt ein, um die Kommunikation sowohl innerhalb eines Landes als auch mit der Außenwelt zu kontrollieren. Diese staatlich angeordneten Sperren werden aus verschiedenen Gründen verhängt, u. a. in Zeiten innerer Unruhen und Proteste im Zusammenhang mit Wahlen sowie als Abschreckung gegen Prüfungsbetrug.

Irak

Wie wir bereits in früheren Zusammenfassungen erörtert haben, versuchen einige Regierungen mit Internetsperren, das Schummeln bei nationalen Abiturprüfungen zu verhindern. Diese Internetsperren haben landesweite Auswirkungen, wobei nicht klar ist, ob sie das Schummeln tatsächlich verhindern können. Wie wir bereits in der Vergangenheit erörtert haben, kommt es im Irak häufig zu solchen Netzsperren – das war auch in jedem Monat des dritten Quartals der Fall.

Die erste Runde der in diesem Quartal durchgeführten prüfungsbedingten Internetsperren im Irak setzte eine Reihe von Maßnahmen fort, die bereits im Juni begannen und sich gegen Prüfungsbetrug bei den Abschlussprüfungen in der 9. und 12. Klasse richteten. An zehn Tagen zwischen dem 4. und dem 17. Juli gab es im Irak (außer in der Region Kurdistan) eine Internetsperre für AS203214 (HulumTele), AS59588 (ZAINAS-IQ), AS199739 (Earthlink), AS203735 (Capacities-LTD), AS51684 (ASIACELL), und AS58322 (Halasat) zwischen 04:00 - 08:00 Uhr Ortszeit (01:00 - 05:00 Uhr UTC).

In der zweiten Augustwoche kam es in mehreren Netzen in der irakischen Region Kurdistan erneut zu täglichen prüfungsbedingten Internetsperren aufgrund einer zweiten Runde von Prüfungen für Schüler der dritten Klasse. Diese Sperren fanden zwischen 06:00 - 08:00 Uhr Ortszeit (03:00 - 05:00 Uhr UTC) statt und betrafen AS21277 (Newroz Telecom), AS48492 (IQ-Online) und AS59625 (KorekTel) vom 6. bis 13. August. Diese zweistündigen Sperren waren ähnelten denen, die in der Region im Juni zu beobachten waren.

Eine zweite Runde von Prüfungen der 9. Klasse im August führte zwischen dem 21. und 29. August zu einer Woche voller Internetsperren im gesamten Irak (außer in der Region Kurdistan). Die Verbindungen wurden zwischen 04:00 und 08:00 Uhr Ortszeit (01:00 - 05:00 UTC) in denselben Netzen lahmgelegt, die auch von den Sperren im Juli betroffen waren.

Nach der zweiten Runde der Prüfungen der 9. Klasse im August fand im September die zweite Runde der Prüfungen der 12. Klasse im Irak (mit Ausnahme der Region Kurdistan) statt. Mit diesen Prüfungen ging eine weitere Reihe von Internetsperren einher. Die Sperren betrafen dieselben Netzbetreiber wie in den beiden Vormonaten und erfolgten zwischen dem 17. und 30. September. Sie begannen zwar zur gleichen Zeit (04:00 Uhr Ortszeit, 01:00 Uhr UTC), waren jedoch kürzer als die vorherigen Runden an Internetsperren und endeten eine Stunde früher (07:00 Uhr Ortszeit, 04:00 Uhr UTC).

Senegal

Nach der Verhaftung des senegalesischen Oppositionsführers ordnete das senegalesische Ministerium für Kommunikation, Telekommunikation und digitale Wirtschaft am 31. Juli erneut die Sperre des mobilen Internetzugangs im Senegal an, wie aus dem untenstehenden Kommuniqué hervorgeht. Diese Störungen des mobilen Internetzugangs waren bei zwei der vier Netzbetreiber im Lande zu verzeichnen: AS37196 (Sudatel Senegal) und AS37649 (Tigo/Free).


Die folgenden Diagramme zeigen: Die Sperren begannen vom 31. Juli bis zum 5. August am Vormittag lokaler Zeit, im Allgemeinen zwischen 08:00 und 10:00 Uhr, und endeten am frühen Morgen des nächsten Tages, meist zwischen Mitternacht und 02:00 Uhr. Eine Ausnahme war die letzte Sperre am 5. August, die in beiden Netzen um 22:00 Uhr Ortszeit endete.(Senegal ist UTC+0, die Ortszeit entspricht also der UTC).

Äthiopien

Nach tagelangen Zusammenstößen zwischen dem staatlichen Militär und lokalen Milizen kam es zur Sperre der mobilen Internetverbindung in Amhara, Äthiopien. Cloudflare stellte fest, dass der Traffic in die Region am 2. August gegen 21:00 Uhr Ortszeit (18:00 Uhr UTC) einbrach. Dies ist das zweite Mal 2023, dass die Behörden die mobile Internetverbindung in Amhara sperrten – das erste Mal war dies am 6. April der Fall, nachdem Proteste ausgebrochen waren, weil die Bundesregierung die regionalen Sicherheitskräfte auflösen wollte. (Internetsperren sind dem Land nicht fremd, da es in den letzten Jahren bereits mehrfach zu solchen Maßnahmen gekommen ist.) Trotz Aufrufen zur Wiederherstellung der Konnektivität war das mobile Internet bis zum Ende des dritten Quartals nicht verfügbar, wie die folgende Abbildung zeigt.

Gabun

In Gabun wurde am 26. August nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen die Internetverbindung gesperrt, um „die Verbreitung von Aufrufen zur Gewalt zu verhindern“. Wie die nachstehende Abbildung zeigt, begann der Traffic kurz vor 17:00 Uhr Ortszeit (16:00 Uhr UTC) einzubrechen und blieb bis etwa 07:30 Uhr Ortszeit (06:30 Uhr UTC) am 30. August auf null. Wiederhergestellt wurde die Konnektivität wenige Stunden nach der Machtübernahme durch das Militär, das Präsident Ali Bongo unter Hausarrest stellte und einen neuen Staatschef ernannte, nachdem die Wahlbehörde des Landes bekannt gegeben hatte, dass Bongo eine dritte Amtszeit gewonnen hatte.

Kabelausfälle

Kamerun

Am 7. Juli warnte ein X/Twitter-Beitrag von Cameroon Telecommunications die Abonnenten vor Unterbrechungen der Sprach- und Datendienste. In einem weiteren Beitrag fast sechs Stunden später hieß es, dass die Dienste wiederhergestellt worden seien. Obwohl diese Posts keine Einzelheiten über die Ursache der Unterbrechung enthielten, enthielt ein Facebook-Beitrag des Betreibers ein angehängtes Kommuniqué, in dem erklärt wurde, dass „die Glasfaserleitung durch Straßenwartungsarbeiten durchtrennt wurde, was zu erheblichen Störungen bei der Bereitstellung unserer Dienste geführt hat.“ Die nachstehende Abbildung zeigt die Auswirkungen dieses Schadens an der Glasfaserleitung, wobei der Traffic von AS15964 (CAMNET-AS) gegen 11:30 Uhr Ortszeit (10:30 Uhr UTC) stark abfällt und bis 18:00 Uhr Ortszeit (17:00 Uhr UTC) wieder das erwartete Niveau erreicht.

Liberia

Eine Beschädigung des Africa Coast to Europe (ACE)-Unterseekabels hat die Internetverbindung in Liberia am 28. Juli unterbrochen. In einem Facebook-Beitrag der Liberia Telecommunications Authority (LTA) hieß es „Die Liberia Telecommunications Authority (LTA) gibt die vorübergehende Unterbrechung aller landesweiten Internetdienste aufgrund des Ausfalls des Africa Coast to Europe Cable in der Elfenbeinküste bekannt.“ und wies darauf hin, dass das ACE-Kabel als „einzige Quelle der Internetverbindung zwischen Europa und Liberia” dient. Die nachstehende Abbildung zeigt einen nahezu vollständigen Ausfall des Traffics ab 13:00 Uhr Ortszeit (13:00 Uhr UTC), der sich im Laufe der nächsten Stunden allmählich erholt und um 17:00 Uhr Ortszeit (17:00 Uhr UTC) wieder das erwartete Niveau erreicht.

Togo, Benin, Namibia und die Republik Kongo (Brazzaville)

Am 6. August wurden das Unterseekabel des West African Cable System (WACS) und das South Atlantic 3 (SAT–3)-Unterseekabel durch einen Erdrutsch beschädigt, der sich im Kongo-Canyon an der Mündung des Kongo-Flusses ereignete. Die Schäden an den Kabeln beeinträchtigten die Internetverbindungen in Togo, Benin, Namibia, und der Republik Kongo (Brazzaville). In Social-Media-Beiträgen von Telecom Namibia und Canalbox Congo wurden die Abonnenten darauf hingewiesen, dass die Konnektivität aufgrund der Schäden an den Kabeln beeinträchtigt sein würde.

Das Kabelreparaturschiff CS Leon Thevenin wurde zur Durchführung der Reparaturen angefordert, aber es dauerte mehrere Wochen, bis es am Schadensort eintraf, und dann noch mehr Zeit, um die Reparaturen durchzuführen, die Berichten zufolge am 6. September abgeschlossen wurden. Die Netzbetreiber in den betroffenen Ländern konnten einen Teil des Traffics auf alternative Kabel verlagern, z. B. auf das Equiano-Kabel von Google, das im Februar 2023 in Betrieb ging.

Die nachstehenden Diagramme zeigen, dass der Traffic in den betroffenen Ländern nicht vollständig eingebrochen ist. Daher schien sich der Traffic in Togo einige Wochen vor Abschluss der Kabelreparaturen zu erholen. In den Diagrammen für Benin, Namibia und die Republik Kongo (Brazzaville) ist die volle Auswirkung schwieriger zu erkennen, da der gewählte Zeitraum lang genug ist, um eine Datenaggregation auf täglicher Ebene zu erzwingen. In den Diagrammen, die kürzere Zeiträume erfassen (mit einer Datenaggregation auf stündlicher Ebene) sind die Auswirkungen in den Wochen nach der Unterbrechung des Kabels jedoch deutlich sichtbar.

Südsudan

Am 14. August kam es in Uganda zu einer kurzen Internetstörung für Kunden von MTN South Sudan (AS37594) die zwischen 13:00 und 15:00 Uhr Ortszeit (11:00 - 13:00 Uhr UTC) auftrat und schätzungsweise 438.000 Nutzer betraf, was die Vernetzung des Internets verdeutlicht. In einem X/Twitter-Beitrag des Anbieters richtete man sich am Nachmittag an die Kunden und schrieb: „Wir möchten uns aufrichtig für die Netzwerkprobleme entschuldigen, die in den vergangenen Stunden aufgetreten sind. Die Ursache hierfür waren mehrere Glasfaserausfälle in Uganda.

Cyberangriffe

University of Michigan

Die University of Michigan sah sich am 27. August „aus erheblichen Sicherheitsbedenken“ dazu veranlasst, auf dem Campus von Ann Arbor, Flint und Dearborn das Internet zu sperren. Eine von der Universität veröffentlichte Ankündigung informierte jedoch über die Auswirkungen der Internetsperre, einschließlich möglicher Verzögerungen bei der Rückerstattung von Finanzhilfen und der Nichtverfügbarkeit bestimmter Systeme auf dem Campus. Die Auswirkungen der Sperre sind in der nachstehenden Abbildung zu sehen. Sie zeigen sich in einem deutlichen Traffic-Rückgang, der am 27. August kurz vor 14:00 Uhr Ortszeit (18:00 Uhr UTC) begann und bis kurz nach 08:00 Uhr Ortszeit (12:00 Uhr UTC) am 30. August auf AS36375 (UMICH-AS-5), dem primären autonomen System der Universität Michigan, anhielt.

Feuer

Lahaina, Hawaii

Anfang August brach im US-Bundesstaat Hawaii, vor allem auf der Insel Maui, eine Reihe von Waldbränden aus. Die Stadt Lahaina war eine der am stärksten betroffenen Städte. Hier kamen bei den Bränden fast 100 Menschen ums Leben, außerdem wurden Häuser, Unternehmen und die Infrastruktur zerstört, Stromausfälle verursacht und die Internetverbindung unterbrochen.Das folgende Diagramm zeigt, dass der Traffic von Lahaina zu Cloudflare gegen 21:00 Uhr Ortszeit am 7. August (07:00 Uhr UTC am 8. August) fast auf null zurückging und bis zum 30. August auf einem minimalen Niveau blieb. Eine gewisse Erholung des Internet-Traffics ist bis Ende September zu erkennen, als die Aufräum- und Reparaturarbeiten voranschreiten und die Mobilfunkbetreiber temporäre Netzwerkressourcen einrichteten, um eine gewisse Servicekapazität wiederherzustellen.

Erdbeben

Marokko

Ein Erdbeben der Stärke 6,8 ereignete sich am 8. September um 23:11 Uhr Ortszeit (22:11 Uhr UTC) in Marokko, dessen Zentrum 79 Kilometer (49 Meilen) südwestlich von Marrakesch lag. Das Beben forderte fast 3.000 Todesopfer, und es wurden erhebliche Schäden gemeldet, darunter der Einsturz von Schulen, Häusern und historischen Gebäuden. Stromausfälle und Schäden an der Infrastruktur beeinträchtigten auch die Internetverbindung in der Region, was zu weitgehend lokal begrenzten Störungen führte.

Das nachstehende Diagramm auf Länderebene zeigt, dass der Traffic in Marokko nach dem Erdbeben nominal zurückgegangen ist und etwa vier Tage lang leicht unter den Erwartungen blieb. Auf regionaler Ebene sind die Auswirkungen jedoch deutlicher: Das Erdbeben führte in der Region Marrkesh-Safi zu einem sofortigen Rückgang des Traffics um 64 %, in Souss-Massa um 64 % und in Casablanca-Settat um 49 %. Die höchsten Traffic-Werte in diesen Regionen blieben noch mehrere Tage nach dem Erdbeben leicht unter dem Niveau der Vorwochen.

Ausfälle der Stromversorgung

Curaçao

Am 27. Juli führte eine Störung in einem großen Stromverteilungszentrum von Aqualectra Utility dazu, dass 70 % der Stadtteile von Curaçao ohne Strom waren. Der Stromausfall führte zu einer inselweiten Internetstörung. Wie im nachfolgenden Diagramm zu sehen ist, ging der Internet-Traffic gegen 12:30 Uhr Ortszeit (16:30 Uhr UTC) stark zurück und blieb etwa fünf Stunden lang weitgehend unverändert, bevor er sich gegen 17:30 Uhr Ortszeit (21:30 Uhr UTC) wieder zu erholen begann. Zur etwa gleichen Zeit um 18 Uhr Ortszeit wurde ein Facebook-Beitrag veröffentlicht, in dem Aquaelectra Utility schreibt „55 % der Stromversorgung in Curaçao wurden wiederhergestellt.“ Der anhaltende Traffic-Anstieg steht im Einklang mit der Wiederherstellung der Stromversorgung in weiteren Stadtteilen, wobei der Traffic gegen 22:00 Uhr Ortszeit (2:00 Uhr UTC am 28. Juli) wieder das erwartete Niveau erreicht.

Brasilien

Ein großflächiger Stromausfall in Brasilien, der am 15. August um 08:30 Uhr Ortszeit (11:30 Uhr UTC) begann, führte zu einer minimalen Beeinträchtigung des Internet-Traffics im Lande. Obwohl der Stromausfall zum Zeitpunkt seines Auftretens einen Verlust von etwa 27 % der gesamten elektrischen Last zum Zeitpunkt des Ausfalls bedeutete, waren die Auswirkungen auf den Internet-Traffic des Landes wesentlich geringer, wie das folgende Diagramm zeigt. Der Traffic erreichte gegen 11:30 Uhr Ortszeit (14:30 Uhr UTC) wieder das erwartete Niveau.

Kenia

Eine „Systemstörung“ führte am 25. August um 21:45 Uhr Ortszeit (18:45 Uhr UTC) in Kenia zu einem „Ausfall der Stromversorgung in verschiedenen Teilen des Landes“, so ein X/Twitter-Beitrag von Kenya Power. Die Auswirkungen des Stromausfalls sind im nachfolgenden Diagramm zu sehen, in der der Traffic mit dem Stromausfall abnimmt. Nachfolgende Updates von Kenya Power am 26. August (1, 2, 3) zeigten die Fortschritte bei der Wiederherstellung der Stromversorgung im ganzen Land. Um 03:00 Uhr am 27. August (00:00 Uhr UTC) erreichte der Internet-Traffic aus dem Land wieder das erwartete Niveau.

Französisch-Guayana

Eine elfstündige Internetstörung in Französisch-Guayana am 27. August war das Ergebnis eines Stromausfalls, der durch „ein Problem in der Energie-Evakuierungsstation, die Petit-Saut mit der Leitung Kourou-Saint-Laurent verbindet“, verursacht wurde. Der Stromausfall verursachte einen landesweiten Einbruch des Internet-Traffics zwischen 11:00 Uhr Ortszeit (14:00 Uhr UTC) und 22:00 Uhr Ortszeit (01:00 Uhr UTC am 28. August), der im nachfolgenden Diagramm zu sehen ist.

Tunesien

Ein Brand im Kraftwerk der Tunisian Company of Electricity and Gas in Rades im Gouvernement Ben Arous verursachte einen weitreichenden Stromausfall in Tunesien, der am 20. September um 01:00 Uhr Ortszeit (00:00 Uhr UTC) zu einer Internetstörung führte. Der Traffic blieb etwa fünf Stunden lang hinter den Erwartungen zurück, wie das nachstehende Diagramm zeigt, das mit einem veröffentlichten Bericht übereinstimmt, in dem es heißt „Der unerwartete Ausfall dauerte in einigen Gebieten des Landes über vier Stunden.

Barbados

In einem Facebook-Post durch The Barbados Light & Power Company Limited vom 21. September hieß es, das Unternehmen sei sich eines Stromausfalls bewusst, von dem Kunden betroffen seien, und man arbeite daran, „die Stromversorgung so schnell und sicher wie möglich wiederherzustellen.“ Der Stromausfall führte ab 11:30 Uhr Ortszeit (15:30 Uhr UTC) zu einem erheblichen Rückgang des Internet-Traffics aus dem Land. In einem anschließenden Facebook-Post des Energieversorgungsunternehmens um 20:00 Uhr Ortszeit (00:00 Uhr UTC am 22. September) hieß es, dass die Stromversorgung für alle Kunden wiederhergestellt worden sei. Vor der vollständigen Wiederherstellung der Stromversorgung hatte der Internet-Traffic gegen 17:00 Uhr Ortszeit (21:00 Uhr UTC) wieder das erwartete Niveau erreicht.

Wartung

Guinea

La Guinéenne de la Large Bande, auch bekannt als GUILAB, ist das Unternehmen, das für die Verwaltung der dem Land Guinea zugewiesenen Kapazität des Unterseekabels Africa Coast to Europe (ACE) verantwortlich ist. Laut einer (übersetzten) Mitteilung, die das Unternehmen auf Facebook veröffentlicht hat, fanden die geplanten Wartungsarbeiten am Kabel zwischen 22:00 Uhr am 14. Juli und 06:18 Uhr am 15. Juli (22:00 Uhr am 14. Juli und 06:18 Uhr am 15. Juli UTC) statt. Diese Wartungsarbeiten führten zu einem kompletten Internetausfall in Guinea, wie im nachfolgenden Diagramm zu sehen ist. Offenbar ist das ACE-Unterseekabel die einzige internationale Internetverbindung Guineas, da es keine andere unterseeische oder terrestrische Backup-Verbindung gibt.

Palau

Nur wenige Tage später war Palau, ein Inselstaat im westlichen Pazifik, wegen geplanter Wartungsarbeiten an einem anderen Unterseekabel für mehrere Tage komplett vom Netz. In einer Pressemitteilung der Palau National Communications Corporation (PNCC), die auf ihrer Facebook-Seite gepostet wurde, heißt es: „BSCC (Belau Submarine Cable Corporation) wurde benachrichtigt, dass eine Notfallreparatur am SEA – US-Kabelnetz in Guam ab Dienstag, dem 18. Juli, 7:00 Uhr lokaler Ortszeit in Palau, durchgeführt und voraussichtlich am Samstag, dem 22. Juli, um 17:00 Uhr abgeschlossen wird. ... Aus Sicherheitsgründen können die Reparaturen nur durchgeführt werden, wenn das Kabel nicht unter Strom steht. Da das Palau Cable Network No. 1 von BSCC eine Verbindung zu SEA – US für den Weitertransport nach Guam hat, kann BSCC für die Dauer der Reparatur keine Dienste anbieten. BSCC wird keine internationalen Verbindungen für Palau bereitstellen können. Die einzige verfügbare internationale Verbindung wird über eine PNCC-Satellitenverbindung erfolgen, die im Vergleich zum normalen Kabeldienst nur eine begrenzte Kapazität bietet.

Das untenstehende Diagramm zeigt, dass Cloudflare während der Dauer der Reparaturen keinen nennenswerten Traffic von Palaus Backup-Satellitenverbindung verzeichnete, da der Traffic um 07:00 Uhr Ortszeit am 18. Juli (22:00 Uhr UTC am 17. Juli) auf null sank und dort bis etwa 18:00 Uhr Ortszeit am 21. Juli (09:00 Uhr UTC) blieb, da die Reparaturen früher als erwartet abgeschlossen wurden. Eine Pressemitteilung von PNCC bestätigte diesen frühzeitigen Abschluss der Arbeiten „PNCC freut sich, der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass die Internet- und mobilen Datendienste für unsere Kunden wiederhergestellt wurden, da die Notfallreparaturen am SEA-US-Unterseekabelsystem, unserer wichtigsten Internetverbindung außerhalb der Insel, heute frühzeitig abgeschlossen wurden.

Nicht spezifizierte Probleme

Spectrum (Charter Communications)

Am 17. August um 14:03 Uhr Eastern Time (18:03 Uhr UTC) veröffentlichte der X/Twitter-Support-Konto von Spectrum, einer Marke des US-amerikanischen Internetdienstanbieters Charter Communications, eine Erklärung, in der es heißt: „Wir sind uns eines Ausfalls bewusst, der Kunden in Alabama, Georgia und Tennessee betrifft. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und arbeiten daran, den Ausfall so schnell wie möglich zu beheben. Vielen Dank.“ Die nachstehenden Diagramme zeigen die unterschiedlichen Auswirkungen auf den Traffic, die von Spectrum (AS20115) in den aufgelisteten Bundesstaaten verzeichnet wurden, sowie auch Texas; Spectrum erwähnte zwar keine Probleme in Texas, obwohl Kunden hier rasch berichteten, dass es auch hier Konnektivitätsprobleme gab.

Ein fast vollständiger Ausfall wurde in Tennessee zwischen 12:30 – 14:00 Uhr Ortszeit (17:30 – 19:00 Uhr UTC) festgestellt, während in Alabama ein kurzer Rückgang des Traffics um 12:00 Uhr Ortszeit (17:00 Uhr UTC) und eine schnelle Erholung vor einem weiteren Rückgang um 13:30 Uhr Ortszeit (18:30 Uhr UTC) zu beobachten war. Auch in Georgia kam es um 13:00 Uhr Ortszeit (17:00 Uhr UTC) zu einem anfänglichen Rückgang des Traffics, bevor um 14:30 Uhr Ortszeit (18:30 Uhr UTC) ein größerer Rückgang zu verzeichnen war, während der Traffic in Texas erst um 13:30 Uhr Ortszeit (18:30 Uhr UTC) zurückging. Der Traffic aus allen vier betroffenen Staaten erholte sich innerhalb weniger Stunden – etwa drei Stunden nach der ersten Meldung hieß es: „Wir haben die Bestätigung erhalten, dass die Reparaturen abgeschlossen sind und die Dienste für die betroffenen Kunden in Alabama, Georgia und Tennessee wiederhergestellt wurden.

Am 12. September kam es beim Satelliten-Internetdienstleister SpaceX Starlink zu einem kurzen, aber vollständigen Ausfall. Das nachfolgende Diagramm zeigt, dass der Traffic von AS14593 (SPACEX-STARLINK) um 23:15 Uhr UTC abfiel, sich aber schnell erholte und innerhalb von 90 Minuten wieder den Normalzustand erreichte. Um 00:33 Uhr UTC am 13. September veröffentlichte Starlink einen X/Twitter-Post, in dem es hieß „Starlink hat derzeit einen Netzwerkausfall und wir arbeiten aktiv an einer Lösung. Wir danken Ihnen für Ihre Geduld und werden Sie informieren, sobald das Problem behoben ist“. Etwas mehr als eine Stunde später folgte der Beitrag „Das Netzwerkproblem wurde vollständig behoben“.

Sky UK

Am Abend (UTC) des 19. September gab es in den sozialen Medien zahlreiche Beschwerden im Vereinigten Königreich über einen landesweiten Ausfall von Sky Broadband (AS5607). Im nachstehenden Diagramm ist ein starker Rückgang des Traffics von Sky Broadband ab 21:00 Uhr UTC zu erkennen, aber ein vollständiger Ausfall scheint nicht stattgefunden zu haben. Der Traffic blieb bis etwa 01:00 Uhr UTC am 20. September unter dem erwarteten Niveau. Das Problem wurde zwar vom Sky-Support-Konto auf X/Twitter bestätigt, aber die Ursache für die Störung wurde nie genannt.

Fazit

Wie bereits in früheren Quartalsberichten erwähnt, soll dieser Bericht einen zusammenfassenden Überblick über die beobachteten Störungen geben. Es handelt sich nicht um eine erschöpfende oder vollständige Auflistung der im Laufe des Quartals aufgetretenen Probleme. Einige Störungen, die hier nicht behandelt werden, waren in unseren Daten sichtbar, wurden aber von den betroffenen Anbietern nie bestätigt, während andere von Branchenkollegen auf der Grundlage ihrer Messmethoden gemeldet wurden, aber in unseren Traffic-Diagrammen nicht klar ersichtlich waren.

Wie bereits erwähnt, enthält das Cloudflare Radar Outage Center nun Informationen über beobachtete Traffic-Anomalien sowie über verifizierte Ausfälle. Interessierte Nutzer können sich für Benachrichtigungen über Anomalien und Ausfälle anmelden – in unserem Blogbeitrag finden Sie weitere Informationen dazu, wie das geht.

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David Belson|@dbelson
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