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Ein bunter Strauß an Internetausfällen: Ein Überblick über die Vorfälle im vierten Quartal 2024

2025-01-28

Lesezeit: 12 Min.
Dieser Beitrag ist auch auf English, 日本語, Español (Espaňa), und Français verfügbar.

Das Cloudflare-Netzwerk erstreckt sich über mehr als 330 Städte in gut 120 Ländern und umfasst Verbindungen zu mehr als 13.000 Netzwerkanbietern, um Millionen von Kunden eine breite Palette von Diensten anbieten zu können. Die Größe unseres Netzwerks und unseres Kundenstamms verschafft uns einen einzigartigen Einblick in die Stabilität des Internets und gibt uns die Möglichkeit, die Auswirkungen von Internetstörungen sowohl auf lokaler und nationaler Ebene als auch Netzwerkniveau zu beobachten.

Wie bereits zu früheren Gelegenheiten angemerkt, soll dieser Beitrag einen zusammenfassenden Überblick über gesicherte Störungen geben. Es handelt sich nicht um eine erschöpfende oder vollständige Auflistung der im Laufe des Quartals aufgetretenen Probleme. Eine umfangreichere Auflistung der Fälle, bei denen Auffälligkeiten beim Datenverkehr registriert wurden, finden Sie im Outage Center von Cloudflare Radar.

Wir hatten im dritten Quartal 2014 über eine Reihe von staatlich angeordnete Internetsperren berichtet, von denen viele darauf abzielten, Prüfungsbetrug zu verhindern. Im vierten Quartal ist uns jedoch nur eine einzige solche vom Staat verhängte Blockierung begegnet, und zwar im Zusammenhang mit Protesten. In zwei afrikanischen Ländern wurde die Konnektivität durch Schäden an terrestrischen Kabeln beeinträchtigt. Wie schon mehrfach beobachtet, führten sowohl unerwartete Stromausfälle als auch gezielte Abschaltungen zwecks Lastabwurf nach Militäroperationen zu Störungen des Internets. Heftige Stürme und ein Erdbeben zogen in den betroffenen Ländern wie vorhersehbar dazu, dass man nicht mehr ins Internet kam. Darüber hinaus verursachten unerwartete Probleme in Verbindung mit Wartungsarbeiten Ausfälle bei zwei europäischen Anbietern, während Verizon-Kunden in mehreren US-Bundesstaaten einen kurzen und ungeklärten Zusammenbruch ihrer Verbindung verzeichneten.

Kabelausfälle

Ruanda

Am 1. Oktober warnte der Mobilfunkanbieter MTN Rwanda (AS36890) seine Kunden in einem Beitrag auf X, dass eine Beschädigung von Glasfaserkabeln in Tansania und Uganda sich auf die Verbindungsqualität auswirken könnte. Aufgrund dieser Schäden brach der Internetdatenverkehr nach 12:45 Uhr Ortszeit (12:45 Uhr MESZ) stark ein und zwischen 13:15–13:30 Uhr Ortszeit (13:15–13:30 Uhr MESZ) kam er vollständig zum Erliegen. Anschließend erholte sich der Traffic dann schnell wieder, sodass gegen 19:00 Uhr Ortszeit (19:00 Uhr MESZ) wieder das erwartete Niveau erreicht wurde. Einige Stunden später bestätigte MTN Rwanda in einem Folgebeitrag, dass der Dienst vollständig wiederhergestellt werden konnte.

Die Karte der afrikanischen Untersee-Glasfaserkabel und terrestrischen Glasfaserkabel (AfTerFibre) zeigt, dass zusätzlich zur Anbindung an Netzwerke im Norden (Tansania) und Süden (Uganda) offenbar auch Verbindungen über Netzwerke im Westen (Demokratische Republik Kongo – DRC) verfügbar sind. Möglicherweise leiten die vorgelagerten Provider und/oder Peers von MTN Rwanda den Traffic aber nicht über Netzwerke in der DRC, sodass diese auch nicht als Backup-Pfad verwendet werden konnten, als es zu den anscheinend gleichzeitig aufgetretenen Glasfaserausfällen kam.

Niger

Am 30. November entschuldigte sich der Mobilfunkanbieter Airtel Niger (AS37531) in einer Reihe von Posts auf X für Störungen des Internets. Darin erklärte er (übersetzt): „In der Tat sind aufgrund einer gleichzeitigen Störung der inländischen Glasfaserkabel an den Ausgängen Niamey-Dosso und Niamey-Balleyara unsere Internetdienste im gesamten Gebiet vollständig ausgefallen, was außerhalb unserer Kontrolle liegt.“ Diese gleichzeitig auftretenden Glasfaserschäden führten zu einem fast vollständigen Ausfall zwischen 17:30 Uhr Ortszeit (und MEZ) am 29. November und 19:45 Uhr Ortszeit (und MEZ) am 30. November.

Dass die Nachrichten erst nach Behebung des Ausfalls veröffentlicht wurden, erscheint ungewöhnlich. Es ist denkbar, dass Airtel Niger selbst nicht über eine Alternative verfügte und deshalb erst nach Wiederherstellung der Verbindung ein Update veröffentlichen konnte. Der erste Post der Reihe beginnt mit „[KOMMUNIQUÉ WICHTIG📢]“ („[WICHTIGE PRESSEMITTEILUNG 📢 ]“). Deshalb könnte es auch sein, dass die Warnmeldung und die Entschuldigung über offiziellere Kanäle wie die Website von Airtel schneller verbreitet wurden und es sich bei den Nachrichten auf X lediglich um Nachträge handelte, die nach Wiederherstellung der Internetdienste veröffentlicht wurden.

Stromausfälle

Kuba 

Instabile Elektrizitätsinfrastruktur in einem Land führt häufig zu weitreichenden Stromausfällen, die wiederum Internetstörungen zur Folge haben. So war es auch am 18. Oktober auf Kuba. An diesem Tag erklärte das kubanische Energieministerium in einem Post auf X: „Nach dem unerwarteten Ausfall des Kraftwerks Antonio Guiteras ist die nationale Stromversorgung heute um 11 Uhr vollständig zusammengebrochen. Die Unión Eléctrica arbeitet an seiner Wiederherstellung.“ Aufgrund dieses Stromausfalls ging der Internet-Traffic innerhalb des Landes binnen Minuten (17:15 Uhr MESZ) um mehr als die Hälfte zurück. Die Verbindung war für etwa dreieinhalb Tage eingeschränkt, bis sie am 21. Oktober gegen etwa 23:00 Uhr Ortszeit (05:00 Uhr MESZ am 22. Oktober) wieder die erwartete Qualität erreichte.

Am 19. und 20. Oktober veröffentlichte das Ministerium mehrere Status-Updates zur Wiederherstellung der Stromversorgung im ganzen Land. Ein letzter Post auf X am 22. Oktober markierte das Ende des Stromausfalls. Darin hieß es: „Um 14:44 Uhr wurde das nationale Stromnetz synchronisiert.

Einige Wochen wurden die Internetverbindungen auf Kuba erneut durch Probleme bei der Stromversorgung beeinträchtigt. Am 6. November schrieb der Stromversorger Uníon Eléctrica in einem Post auf X: „14:48 Uhr. Durch den heftigen Hurrikan Rafael verursachte Starkwinde führen zur Abschaltung des nationalen Stromnetzes. Es werden Notfallprotokolle angewendet.“ Der Zeitpunkt dieses Beitrags geht mit einem starken Rückgang des in Kuba verzeichneten Datenverkehrs einher, der um 14:30 Uhr Ortszeit (20:30 Uhr MEZ) deutlich sank. In den darauffolgenden Tagen, nachdem Hurrikan Rafael die Insel passiert hatte, veröffentlichte Uníon Eléctrica zahlreiche Updates zur Wiederherstellung der Stromversorgung. Der Internet-Traffic erreichte allem Anschein nach am 9. November gegen 13:00 Uhr Ortszeit (19:00 Uhr MEZ) wieder das erwartete Niveau, obwohl es bis zur vollständigen Wiederherstellung der Stromversorgung noch einige Tage dauerte.

Am 4. Dezember kam es auf Kuba zum dritten landesweiten Stromausfall innerhalb von ebenso vielen Monaten. Am frühen Morgen setzte das Energie- und Bergbauministerium auf X folgenden Post ab: „Heute früh um 2:08 Uhr wurde das Stromnetz, SEN, abgeschaltet, als das Kraftwerk Antonio Guiteras aufgrund der automatischen Auslösung vom Netz gegangen ist.“ Dieser Stromausfall führte zu einer deutlichen Abnahme des Internetdatenverkehrs aus Kuba, der im Vergleich zur Vorwoche kurz vor 02:15 Uhr Ortszeit (08:15 Uhr MEZ) um etwa 60 Prozent sank. Fast einen Tag später gegen 00:30 Uhr Ortszeit (06:30 Uhr MEZ) kehrte der Traffic wieder auf das erwartete Niveau zurück. Zeitlich deckt sich dies mit einem nachfolgenden Post des Ministeriums auf X, in dem die Synchronisierung sämtlicher Einheiten und die Wiederherstellung der Stromversorgung verkündet wurden.

Guadeloupe

In einem am 25. Oktober in der britischen Zeitung The Guardian veröffentlichten Artikel hieß es: „Auf der französischen Karibikinsel Guadeloupe ist es zu einem vollständigen Stromausfall gekommen, nachdem streikende Arbeiter die Kontrolle über das Kraftwerk der Region übernommen hatten.“ Dem Artikel zufolge sind Arbeiter in den Kommandoraum der Anlage eingedrungen und haben eine Notabschaltung aller Motoren verursacht. Der dadurch ausgelöste Stromausfall führte um 08:30 Uhr Ortszeit (14:30 Uhr MESZ) zu einem Einbruch des Traffics um fast 70 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Ursprünglich war man davon ausgegangen, die Stromversorgung für die 230.000 betroffene Haushalte im Idealfall bis 15 Uhr Ortszeit [21:00 Uhr MESZ] wiederherstellen zu können. Doch offenbar dauerte dies letztlich deutlich länger als erwartet, denn der Internetdatenverkehr erreichte erst gegen 22:00 Uhr Ortszeit am 26. Oktober (02:00 Uhr MEZ am 27. Oktober) wieder das erwartete Niveau. In einer am 26. Oktober um 11:00 Uhr Ortszeit (17:00 Uhr MEZ) veröffentlichten Pressemitteilung der Regierung wurde über den aktuellen Stand der Bemühungen um die Wiederherstellung berichtet. Darin hieß es: „Die Stromversorgung wurde für 160.000 Verbraucher wiederhergestellt. Für die 70.000 Kunden, die nach wie vor ohne Strom sind, wird weiter an der Wiederherstellung gearbeitet. Mit einer Rückkehr zur Normalität wird am Wochenende gerechnet.“ Außerdem wurde vermerkt: „76 Prozent der Kunden von Orange sind wieder mit dem Netz verbunden. Bei 1.800 Haushalten funktioniert das Internet noch nicht.

Kenia

Stromausfälle in Kenia führten sowohl im zweiten als auch im dritten Quartal 2024 zu Verbindungsstörungen im Web. Einen ähnlichen Vorfall gab es auch im vierten Quartal. Ein am 18. Dezember um 01:28 Uhr Ortszeit (23:28 Uhr MEZ am 17. Dezember) veröffentlichter Beitrag von Kenya Power auf X enthielt folgende „Kundenwarnung“: „Wir verzeichnen einen großflächigen Stromausfall, der so gut wie das ganze Land betrifft, außer Teilen der Regionen Western Rift und North Rift.“ Dies hatte zur Folge, dass der Internet-Traffic aus dem Land ab kurz nach Mitternacht Ortszeit am 18. Dezember (22:00 Uhr MEZ am 17. Dezember) um über 70 Prozent einbrach. Am 18. Dezember um 07:35 Uhr Ortszeit (05:35 Uhr MEZ) wurde in einem Update von Kenya Power auf X die Wiederherstellung der Stromversorgung in allen betroffenen Gebieten gemeldet. Zu diesem Zeitpunkt war auch der Internetdatenverkehr aus dem Land wieder fast auf das normalerweise zu erwartende Niveau zurückgekehrt.

Naturkatastrophen

US-Bundesstaat Florida

Am 9. Oktober um 20:30 Uhr Ortszeit (02:30 Uhr MESZ am 10. Oktober) traf Hurrikan Milton als Sturm der Kategorie 3 in Florida auf Land. Er verursachte Verwüstungen – unter anderem Überschwemmungen, umgestürzte Bäume und Stromleitungen sowie Schäden an Wohnhäusern und bei Betrieben. Die damit einhergehenden Stromausfälle und anderen Infrastrukturschäden führten in Verbindung mit der Evakuierung von Einwohnern aus den betroffenen Gebieten zu einer erheblichen Internetstörungen im ganzen Bundesstaat. Wie das folgende Diagramm zeigt, war das Traffic-Volumen zu Spitzenzeiten am 10. Oktober, nachdem Milton die Region erreicht hatte, etwa 40 Prozent niedriger als in den Tagen zuvor. Als in den folgenden Tagen die Wiederherstellungsmaßnahmen begannen und die Betroffenen nach Hause, in die Schule und an den Arbeitsplatz zurückkehrten, begann der Webdatenverkehr des Bundesstaates, schrittweise zu steigen.

BLOG-2654 IMG 1 Oct 9 - United States - Florida

Diese allmähliche Erholung ist auch auf den folgenden Karten zu sehen. Sie zeigen Städte, in denen der Internet-Traffic um mehr als 50 Prozent niedriger war als im gleichen Zeitraum der Vorwoche. Die Momentaufnahmen stammen vom 10., 11. und 14. Oktober, jeweils 09:00 Uhr Ortszeit (15:00 Uhr MESZ). Am 10. Oktober wurde in über 70 Städten ein deutlich geringeres Datenverkehrsvolumen verzeichnet, während dies am 14. Oktober nur in etwas mehr als zehn Städten der Fall war.

BLOG-2654 IMG 2  Florida - three maps

Mayotte

Am 14. Dezember hinterließ Zyklon Chido in der französischen Region Mayotte im indischen Ozean eine Spur der Verwüstung. Neben der Strom-, Wasser- und Kommunikationsinfrastruktur wurden Wohnhäuser und öffentliche Einrichtungen beschädigt. Mehr als drei Dutzend Menschen kamen ums Leben und Tausende wurden verletzt. Wie nicht anders zu erwarten, wurde auch der Internet-Traffic aus dem Land beeinträchtigt. Chido erreichte Mayotte am frühen Morgen des 14. Dezembers und der Datenverkehr ging gegen 09:00 Uhr Ortszeit (07:00 Uhr MEZ) stark zurück, weil das Internet fast vollständig ausfiel. Nach einer extrem langsamen Zunahme in der folgenden Woche war wieder ein Tagesmuster zu erkennen, bei dem der Traffic zu Spitzenzeiten bis Ende des Monats allmählich anstieg. In der dritten Januarwoche 2025 legte das Datenverkehrsvolumen von Mayotte weiter langsam zu. Es lag aber trotzdem nach wie vor deutlich unter dem vor Chido verzeichneten Niveau.

Vanuatu

Ein Erdbeben der Stärke 7,3 ereignete sich am 17. Dezember um 17:46 Uhr Ortszeit (02:47 Uhr MEZ) 24 km westlich von Port Vila, der Hauptstadt von Vanuatu. Der Internet-Traffic aus dem Land verringerte sich fast augenblicklich, und zwar um fast 90 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Auch der angekündigte IPv4-Adressraum wurde deutlich reduziert, was darauf hindeutet, dass die durch das Erdbeben verursachten Schäden auch Kerninfrastruktur der Netzbetreiber lahmgelegt haben. Die Erholung verlief langsam, und der Datenverkehr im Web erreichte erst gegen 23:00 Uhr Ortszeit (13:00 Uhr MEZ) am 26. Dezember wieder das normalerweise zu erwartende Niveau.

Aus einem auf der Website von The Traffic Executive veröffentlichten Leitartikel geht hervor, dass Vanuatu zurzeit für die internationale Internetanbindung die Unterseekabelleitung Interchange Cable Network 1 (ICN1) nach Fidschi nutzt. In dem Leitartikel heißt es: „Ein Feuer an der Kabellandstation hat zu einer vorübergehenden Unterbrechung der Stromversorgung geführt und den Internet-Traffic lahmgelegt. Die Verbindung wurde zehn Tage später wiederhergestellt […].“ Die Behebung des Stromausfalls an der Kabellandstation stimmt zeitlich in etwa mit der Rückkehr des Datenverkehrs auf das erwartete Niveau überein, was nahelegt, dass dies eine wesentliche Ursache für den Rückgang des Traffics in Vanuatu nach dem Erdbeben war. Der Satelliten-Internetservice von Starlink bietet eine gewisse nominale Redundanz, da das Unternehmen am 7. Oktober die Verfügbarkeit des Dienstes bekannt gab. Das Unterseekabel TAMTAM, das Vanuatu mit Neukaledonien verbindet, wird voraussichtlich 2026 einsatzbereit sein. Sobald es genutzt werden kann, wird es zusätzliche Redundanz für die Internetanbindung bieten. 

Auf staatliche Anordnung

Mosambik

Am 25. Oktober wurde in Mosambik das mobile Internetnetz mehrerer Anbieter abgeschaltet, nachdem es bei Protesten gegen die Wiederwahl der Regierungspartei Freilimo zu Gewaltausbrüchen gekommen war. Ab etwa 13:00 Uhr Ortszeit (13:00 Uhr MESZ) wurde bei AS30619 (Telecomunicações de Moçambique), AS37342 (Movitel) und AS37223 (Vodacom) eine deutliche Abnahme des Traffics beobachtet. Sowohl Vodacom als auch Movitel verzeichneten fast sofort einen nahezu vollständigen Stillstand, während bei Telecomunicações de Moçambique bis kurz vor 02:00 Uhr Ortszeit (und MESZ) am 26. Oktober noch ein wenig Traffic floss. Die Verbindung wurde am Morgen des 26. Oktober wieder freigeschaltet, sodass der Datenverkehr gegen 08:00 Uhr Ortszeit (und MEZ) zurückkehrte. Doch auch danach waren einige Social Media-Plattformen und Messengerdienste weiterhin nicht erreichbar.

Gut eine Woche später, am 3. November, sahen sich die Nutzer dieser Mobilfunknetze der nächsten Internetsperre ausgesetzt. Gegen 20:30 Uhr Ortszeit (19:30 Uhr MEZ) ging der Traffic in jedem dieser Netzwerke deutlich zurück. Die Verbindung war für fast zwölf Stunden gestört, bevor es am Morgen des 4. November gegen 08:00 Uhr Ortszeit (07:00 Uhr MEZ) zu einer Erholung kam. Ähnliche Sperren wurden am 4. und 5. November und vom 6. bis 7. November in allen drei Netzen sowie am 7. und 8. November bei Movitel und Vodacom registriert. Einem veröffentlichten Bericht zufolge hat der Verkehrs- und Kommunikationsminister von Mosambik „eingeräumt, dass der Internetzugang eingeschränkt wurde, um die Zerstörung des Landes zu verhindern“. Er schob die Schuld jedoch auf die betroffenen Dienstanbieter und behauptete, diese könnten sich für eine Unterbrechung der Dienste entscheiden, wenn sie einen Missbrauch ihrer Services feststellen, um ihrer „Bürgerpflicht“ zur Gewährleistung „der Stabilität und des Wohlergehens der Bevölkerung“ nachzukommen.

Militäroperationen

Syrien

Eine am 9. November in Syrien beobachtete Internetstörung ging möglicherweise auf Schäden zurück, die durch einen israelischen Luftangriff in der Nähe von Aleppo und Idlib verursacht worden sein könnten, der Berichten zufolge an diesem Morgen stattgefunden hatte. Der Internet-Traffic aus dem Land sank gegen 04:00 Uhr Ortszeit (02:00 Uhr MEZ) um etwa 80 Prozent, wobei auch der angekündigte IP-Adressraum des Landes um diese Zeit deutlich schrumpfte. Die Störung dauerte etwa vier Stunden. Gegen 08:00 Uhr Ortszeit (06:00 Uhr MEZ) kehrten der Traffic und der angekündigte IP-Adressraum wieder auf das normalerweise zu erwartende Niveau zurück. 

Eine interne Analyse des Internet-Traffics auf Städte-Ebene zeigt eine ähnliche Störung in Aleppo, was darauf hindeutet, dass der Luftangriff verantwortlich sein könnte.

BLOG-2654 Nov 9 - Syria - Aleppo

Ukraine

Von Russland am 17. November gegen die Elektrizitätsinfrastruktur der Ukraine geflogene Luftangriffe hatten Stromausfälle zwecks Lastabwurf in mehreren Regionen des Landes zur Folge. Wie wir in dem fast dreijährigen Konflikt mehrfach beobachten konnten, führen diese Ausfälle zu Störungen des Internet-Traffic, was sich sowohl auf die Infrastruktur der Dienstanbieter als auch auf die Konnektivität der Kunden auswirkt.

Zwischen 07:30 Uhr Ortszeit ( 6:30 Uhr MEZ) am 17. November und 02:00 Uhr Ortszeit (01:00 Uhr MEZ) am 23. November haben wir in Odessa, Saporischschj, Mykolajiw und Sumy ein geringeres Datenverkehrsvolumen als in der Vorwoche verzeichnet. Der Traffic in Odessa ging am 17. November zunächst um etwa 50 Prozent im Wochenvergleich zurück und in den anderen Regionen nahm er am 18. November um gut 20 Prozent ab. Während er sich in Odessa bis zum 21. November weitgehend erholte, dauerte es in den anderen Gebiete ein paar Tage länger.

BLOG-2654 Nov 17 - Ukraine - Mykolaiv - compare

Nur wenige Tage später wurden erneut russische Luftangriffe auf das Stromnetz der Ukraine geflogen. Ukrainische Behördenvertreter haben deshalb nochmals Notabschaltungen vorgenommen, die den Webtraffic in mehreren Gegenden des Landes beeinträchtigt haben. Am 28. November registrierten wir ab etwa 07:00 Uhr Ortszeit (06:00 Uhr MEZ) in der Verwaltungsregion (Oblast) Cherson, in Mykolajiw, in der Oblast Ternopil, in Riwne und in Lwiw einen Einbruch des Traffic um bis zu 65 Prozent im Wochenvergleich. Er war auch in den nächsten Tagen niedriger, scheint sich aber bis zum 1. Dezember im Allgemeinen wieder erholt zu haben.

Wartungsmaßnahmen

Salt Mobile, Schweiz

Wie aus der folgenden Abbildung hervorgeht, die die Homepage des Schweizer Anbieters Salt Mobile (AS15796) ersetzt, ging das Netzwerk in den frühen Morgenstunden des 3. Dezembers wegen gemeldeter Wartungsarbeiten komplett offline.

Der Ausfall dauerte fast drei Stunden. Zwischen 01:25 Uhr und 04:20 Uhr Ortszeit (01:25–04:20 Uhr MEZ) floss kein oder so gut wie kein Traffic. 

Tusass A/S, Grönland

In einem Update am 10. Dezember von Tusass A/S(AS8818, früher TeleGreenland) wurde erklärt, warum es bei dem Provider an diesem Morgen zwischen 02:30 Uhr und 05:15 Uhr Ortszeit (05:30–08:15 Uhr MEZ) zu einem vollständigen Internetausfall kam. In dem Beitrag hieß es: „Dies geschah, weil letzte Nacht zwischen 02:00 und 06:00 Uhr vorbeugende Wartungsarbeiten an den Leitungen in Kanada durchgeführt werden sollten. Da dies aber mit einem Defekt in unserer Leitung nach Dänemark zusammenfiel, wurde die Anbindung landesweit unterbrochen. Dieser trat glücklicherweise an Land auf und war deshalb leicht zu beheben.“ Die folgenden Diagramme zeigen, dass der Traffic aus dem Netzwerk während des Ausfalls auf Null sank, kein IPv6-Adressraum angekündigt wurde und das Volumen des angekündigten IPv4-Adressraums um 94 Prozent schrumpfte.

Laut der Karte zu Unterseekabeln von TeleGeography verbindet das Greenland Connect-Kabelsystem Grönland mit der Provinz Neufundland in Kanada. Es ist möglich, dass der Fehler bei der Verbindung nach Dänemark in dem Abschnitt von Grönland nach Island von Greenland Connect aufgetreten ist. Die Verbindung von Island nach Dänemark erfolgt über das Unterseekabel DANICE.

Unbekannt

Verizon, Vereinigte Staaten

Am frühen Morgen des 12. November wurde bei einigen Abonnenten des Fios-Internetdiensts von Verizon die Webanbindung unterbrochen. In einem Beitrag auf der Mailingliste zu Ausfällen wurde vermerkt, dass um 12:28 Uhr EST (18:28 Uhr MEZ) ein größerer Ausfall von Verizon Fios in mehreren Bundesstaaten begann. Betroffen waren Virginia, Washington, D.C., Maryland und New Jersey sowie Teile des östlichen Pennsylvania. Der Traffic von AS701, dem autonomen System, das von Verizon für den Fios-Dienst genutzt wird, sank gegen 00:30 Uhr EST (06:30 Uhr MEZ) um etwa 30 Prozent. Auf Ebene der Bundesstaaten reduzierte sich der Traffic von AS701 in Pennsylvania, Delaware, Maryland und Washington, D.C. um 50–70 Prozent.

In einem späteren Beitrag auf der Mailingliste hieß es, dass der Ausfall überall um 03:23 Uhr EST (09:23 Uhr MEZ) behoben war. Fast sechs Stunden nach Ende des Vorfalls bestätigte der Verizon-Support in einem Post auf X das Problem: „Wegen eines Netzwerkproblems war heute am frühen Morgen der Dienst für einige Verizon Fios-Kunden im Nordosten für kurze Zeit unterbrochen. Sobald das Problem identifiziert war, haben unsere Mitarbeitenden aus der Technik ihn schnell wiederhergestellt.“ Zur zugrundeliegenden Ursache der Störung wurden aber keine Angaben gemacht.

Fazit

Von den oben genannten Ausfällen und Störungen abgesehen, wurden zwei Schäden an Unterseekabeln in der Ostsee am 17. und 18. November gemeldet, deren Auswirkungen aufgrund einer ausfallsicheren Internetanbindung aber vernachlässigbar waren. Ob dabei nun Sabotage im Spiel war oder nicht – die Sicherheit und Widerstandsfähigkeit der Infrastruktur von Unterseekabeln ist nach wie vor ein wichtiges Thema. Der Schutz und die Ausfallsicherheit terrestrischer Kabelinfrastruktur sowie anderer kritischer Internet-Infrastruktur müssen im Vordergrund stehen, um die Wiederherstellung von Internetverbindungen nach Stürmen, Erdbeben, Militäroperationen und Stromausfällen zu beschleunigen.

Das Team von Cloudflare Radar überwacht ständig Störungen im Internet und macht seine Beobachtungen im Outage Center von Cloudflare Radar, in den sozialen Netzwerken und in Blogbeiträgen unter blog.cloudflare.com/de-de/ öffentlich. Sie finden uns auf Social Media unter @CloudflareRadar (X), noc.social/@cloudflareradar (Mastodon) und radar.cloudflare.com (Bluesky). Sie können uns aber auch eine E-Mail schreiben.

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